Freitag, 28. November 2014

BEATSTEAKS – Arena Leipzig 22.11.2014

 

Eieiei, der letzte Blogeintrag zum Revival des Blödsinns hat irgendwie Lust gemacht den Blog mal wieder ein wenig zu beleben. Dieses Jahr bin ich euch ja einige Konzertberichte schuldig geblieben wie ich zugeben muß. Und da waren ein paar schöne Dinger dabei mitunter. Zwinkerndes Smiley Aber das muß ja nicht so weiter gehen. Nach dem ultimativen Hochlicht der blödsinnigen Selbstzelebration der ehrenwerten Gründerväter am 7. November, stand am 22. dieses Monats nämlich noch ein Konzertchen an, auf welches ich mich seit einigen Wochen freute.

Nach vielen Jahren des Tingelns durch die Konzerthallen dieses Landes und ausgewählter Locations in anderen Nationalstaaten des europäischen Kontinents ist eines mittlerweile eher selten geworden für mich: Eine Band wirklich zum ersten Mal zu sehen. Dieses Jahr war, was das angeht, schon recht gut bestückt mit Depeche Mode und den Sportis. Beides richtig tolle Konzerte wie ich sagen muß. Den Hattrick nun sollte eine Combo bilden, die ich schon 2-3 Mal “fast” gesehen hätte, mich dann aber aus (heute nicht mehr nachvollziehbaren) Gründen immer dagegen entschied. MAg sein, daß es auch daran lag, daß Die Kleine Schwester eine Begleitung immer mit Verweis auf den Pogo-Faktor bei deren Konzerten ablehnte. Das kann es aber auch nicht sein, da es mir eigentlich nix ausmacht auch mal alleine auf ein Konzert zu gehen. Das können viele, gerade im Kollegenkreis, nicht verstehen, aber nur weil niemand mit will, ist das für mich noch lange kein Grund nicht selber zu gehen. Wie dem auch sei… vor ein paar Wochen jedenfalls erstand ich im Ticketshop in Three-O-City kurz entschlossen folgendes Schmuckstück mehr oder weniger spontan:

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Nicht nur, daß sie Beatsteaks seit Jahren Musik machen, die mir richtig Spaß macht, sie spielten quasi “umme Ecke”, war es für mich nur noch verlockender machte. Und so schnürte ich die Konzertweste um und setzte mich letzten Sonnabend Abend in den Igor und tuckerte gemächlich Richtung Leipzig. Der Stau, welcher mich 45 Minuten aufhielt, war dann irgendwann auch umfahren und so erreichte ich gerade rechtzeitig zu “Bilderbuch”, der Vorband, die Arena und konnte mich mit dem obligatorischen Erinnerungsshirt und dem ebenso traditionellen Konzertbier eindecken. Ich suchte mir ein Plätzchen im vorderen Hallendrittel – leicht skeptisch, ob ich mir “in meinem Alter” mehr zumuten sollte. Manchmal zweifelt man aus den seltsamsten Gründen an sich. Jedenfalls wurßte Bilderbuch zu überzeugen, eine der besseren Vorbands, die ich dieses Jahr gesehen habe. Die Stimmung zog an und ich nutzte die Umbaupause dafür mir noch ein wenig die Beine in der Halle zu vertreten bevor ich schließlich wieder mein Plätzchen einnahm. Vor den Beatsteaks war der Innenraum natürlich schwerer zu durchqueren, aber man hat da ja so seine Tricks… und schwupps stand ich wieder am alten Standort und blickte auf einen gigantischen weißen Vorhang und erwartete mit Tausenden die Beatsteaks.

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Während ich so wartete passierte etwas, das mir schon seit der 4. Klasse nicht mehr untergekommen ist. Plötzlich stand ein Typ, bestimmt anderthalb Köpfe kleiner als ich, neben mir und fragte leicht debil grinsend:

“Na Großer, wie issn de Luft da ohmmm?!?”

Meinte der das ernst?? Sah so aus. Also beschloß ich, ihn ein wenig neidisch zu machen, beugte mich übertrieben nach unten und wortete wahrheitsgemäß ant:

“Besser!”

Irgendwie hatte der damit nicht gerechnet und schaute mich an, als ob er nicht wüßte, ob er es nochmal versuchen soll oder lieber die Klappe hält. Er entschied sich aus unerfindlichen Gründen für ersteres und hakte nach:

“Wie hastn’ doos gemacht?”

Nunja… “ICH bin halt gewachsen!”

Ich erntete noch einen verwirrten Blick und er ging seiner Wege irgendwo hinein in die Menge. Sehr amüsante Situation im Nachhinein! Zwinkerndes Smiley 

Nun gut. Irgendwann war die Warterei vorbei und hinterm Vorhang regte sich die Band und ihre Schatten bewegten sich auf dem Vorhang bis dieser hoch gezogen wurde. “Up on the Roof” rollte durch die Halle und als der Vorhang sich dann verabschiedet hatte ging es urplötzlich los. Der Innenraum geriet in Bewegung und ich stand urplötzlich wieder mitten in dem was, ich eigentlich vermeiden wollte: einer pogenden Menge. Hier ein Schubser, da ein Ellenbogen und alle paar Minuten sprang jemand aus einer vollkommen unvorhersehbaren Richtung gegen mich und beförderte mich wiederum gegen jemanden, der in meiner Nähe stand. Es dauerte so 10 Sekunden um meinen Zustand von "Verwunderung” in “Hell Yeah!” umzupolen. Wenn heir eh überall gesprungen wird, dann kann ich da auch mitmachen. Entkommen konnte man dem eh nicht. Nach “Up on the Roof” gab man mir beim Beginn von “As I Please” so dermaßen einen mit, daß ich in einer Kettenreaktion plötzlich 10 Meter nach vorn geschossen wurde. Da dachte ich mir: “Jetzt guckst du einfach mal, wie weit du noch nach vorne kommst.” Was gar nicht mal sooo schwer war, denn unterm Strich ist man eh der Eigendynamik weitestgehend ausgeliefert. Man muß eigentlich nur schauen, daß man nach Möglichkeit jede Lücke vor einem anvisiert und sich zumindest grob in ihre Richtung vom einem der Umstehenden abstößt. den nächsten Schub von hinten, der einen weiter nach vorne katapultuiert, erhält man unweigerlich. So kam es dann daß ich bereits “Monster” in Reihe 3 abfeiern konnte.

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Und weil ich nun einmal da war, blieb ich dort auch erst einmal. Es lohnte sich! Die folgenden 90 Minuten (geschätzt) verbrachte ich damit gediegen meine Weste durch zu schwitzen, mich und meine Mitmenschen durch die Gegend zu schmeißen und dabei Songtexte mit zu schreien. Ja, der Abend lief definitiv! Smiley mit geöffnetem Mund Ich lief in meinem “mir doch wurscht wie das aussieht, laß uns abgehen!” – Mode, der auf dieser Stufe irgendwie schon mehrere Jahre nicht mehr lief. Es war einfach nur großartig mal wieder ohne Rücksicht auf Verluste abzugehen und die Beatsteaks, die lieferten den perfekten Soundtrack dazu.

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Man hatte phasenweise einfach mal keine Kontrolle mehr darüber, wohin man befördert wurde und das war genau das, was man in dem Moment wollte. Mir ist jetzt definitiv klar, warum man die Herren als “Beste Liveband Deutschlands” bezeichnet. Das ist kein plattes Label, das ist schlicht und ergreifend die Wahrheit. Alleine Arnim ist eine Rampensau unbeschreiblichen Ausmaßes! Hätte ich nicht setlist.fm, ich hätte keine Ahnung, was alles gespielt wurde – geschweige denn in welcher Reihenfolge. Als absolute Highlights haben sich – aus musikalischer Sicht – das Rolling Stones Cover “Beast of Burden” (mein Lieblingssong von den Herren) und – aus kinetischer Sicht – “Let me In” eingebrannt. War es doch eine Freude zu erleben, was die Beatsteaks aus dem eher ruhigen “Beast of Burden” rauszuholen verstanden. Bei Let me In”… naja, seht selbst:

Meine absolute Lieblingsstelle ist bei 3:10 Minuten. Da sitzt die Halle erst – was bei uns vorne zumindest für die ersten 3-4 Reihen schon extrem problematisch bis schlicht unmöglich war – und explodiert dann förmlich.

Ganz großes Tennis dieser Abend! Irgendwann bei den Zugaben hielt ich es dann aber vor Durst nicht mehr aus und verließ die vorderen Ränge um meine Wasserreserven wieder auf zu füllen. Das tat ich dann auch und reihte mich etwa in der Hallenmitte wieder ein. Wie ihr auf dem Video sehen könnt, war da auch nicht wesentlich weniger Bewegung drin, aber man hatte etwas mehr Platz. Man konnte also durchaus weiter die Band und den Abend abfeiern. Und das tat ich dann auch. Die dritte und letzte Zugabe verfolgte ich dann von ganz hinten , weil ich schlicht schon auf dem Heimweg war, als die Herren doch nochmal die Bühne enterten. War aber kein Fehler… von etwas oberhalb sah man so eine Halle vor sich, die komplett (!!!) mitging und in Bewegung war. Beeindruckend!

Als die Beatsteaks dann nach insgesamt drei Zugaben – “So Lonely” das zweite Hammercover des Abends inklusive – den Abend doch beendeten, sah ich so aus:

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Die Kleine Schwester erklärte mich bereits für verrückt, aber ich fand den Abend ganz groß! Es ist gut zu wissen, daß man es noch drauf hat wenn es drauf ankommt. Gut, bin ja robust gebaut – aber den einen oder anderen Ellenbogen spürte ich noch die 2-3 Tage darauf in den Rippen; und diese Beatsteks brauchen sich was die Intensität angeht nun wirklich vor keinem Metal-Act verstecken. Wenn ihr die Möglichkeit habt, schaut sie euch an. Ich habe für meinen Teil viel zu lange gewartet. Nur eines dürft ihr definitiv nicht erwarten. Einen “ruhigen Konzertabend”. Zwinkerndes Smiley

Wieder zu Hause angekommen brauchte ich noch fast 3 Stunden um wieder so weit runter zu kommen, daß ich es mit dem Schlafen überhaupt erst mal versuchen konnte. Gott sei Dank kam ein klassischer Bond in der Glotze.

PS: Hier noch die Setlist:

Beatsteaks Setlist Arena Leipzig, Leipzig, Germany, Creep Magnet Tour 2014

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