Dienstag, 28. April 2015

EVERYBODY KNOWS THAT YOU ARE INSANE

(QOTSA)

Folgende Kolumne kreuzte heute meinen Weg – ich fand sie super:

Klickediklick

Ich greife mir mal die wirklich relevanten Passagen heraus, das macht es leichter.

“Künftig soll jede Werbung unterbunden werden, in der Frauen als "(willens)schwach, hysterisch, dumm, unzurechnungsfähig, naiv" dargestellt werden. Frauen dürfen auch nicht "ohne Anlass lächelnd inszeniert" sein oder "zu körperbetont bekleidet"

Es gutmenschelt, und zwar in der schlimmsten aller Ausprägungen! Jetzt mal Butter bei die Fische: Welche Firma kann es sich denn heute noch erlauben, eine Werbung zu schalten, in der Frauen offen und vielleicht sogar in plumper Art und Weise als “hysterisch, dumm, unzurechnungsfähig, naiv” dargestellt werden? Bevor hier bereits Grundsatzdiskussionen ausbrechen, ich rede von Werbung wie dieser hier:

Zurück zur Frage; richtig: KEINE! Wenn es eine täte, würde sie ihr Image aber mal dermaßen gegen die Wand fahren, daß selbst der HSV leichter zu retten wäre als ihre Jahresbilanz. Und wißt ihr was: Das ist gut so. Da kann man sich so als Gesellschaft schon mal berechtigt auf die Schulter klopfen und sagen: “Jut gemacht, Keule! Etappenziel erreicht” Kann man, muß man aber nicht. Mann kann natürlich auch so tun, als wäre die Werbewelt da draußen ein Minenfeld von Herabwürdigung und Unterdrückung. Wenn man diesen zweiten Weg wählt, dann schafft man sich gleich noch die ultimative Rechtfertigung, sich zu echauffieren, sich auf zu regen und –zu spielen, bis einem vor lauter Wut der Besen aus der Hand fällt. Das Ergebnis ist dann eine derartige Forderung, welche den unheimlichen Vorteil bietet, daß einem da keiner widersprechen kann und wird, weil er sich damit als böser, böser Sexist outen würde. Der Haken ist halt nur, daß man große Siege nur erringt, ja erringen kann, wenn es einen existenten Gegner gibt. Wenn man in voller Kampfmontur im wesentlichen bereits sperrangelweit geöffnete Türen einrennt, läuft man Gefahr, ziemlich schnell in die Spinner-Ecke gestellt zu werden. Das Problem, liebe Initiativgruppe, ist, daß man damit dann objektiv nichts erreicht – NICHTS! Nicht einmal, wenn man zwischen all dem aufmerksamkeitsheischenden, überzogenen Gekaschper, dann doch mal das eine oder andere gute Anliegen versteckt hat. Man macht es dem Rezipienten leicht, einen lächelnd zu übergehen – ich weiß, das wollt ihr nicht hören, aber ich sage es trotzdem: SELBER SCHULD!

Wenn ich so ein fundamentalistisches Geschwurbel lese – jetzt mal unabhängig vom Kontext - dann steigt in mir zu aller erst mal das dringende Bedürfnis, mich hier im Blog darüber auszulassen. Ich finde solche “Initiativen” substanzlos und in ihrer selbstgerechten Art einfach nur massiv nervtötend! So etwas – sowie den daraus resultierenden “Diskurs” – braucht unsere moderne Gesellschaft nicht. Wir brauchen Lösungsvorschläge für reale Probleme und keine verhutzelte Gruppe von Alt-68ern, die einen Vorwand sucht, sich selbstreferenziell selbst auf die Schulter zu klopfen und mit diesem Bockmist dann auch noch meint den Rest der Gesellschaft auf den Sack gehen zu müssen. HIPPIE, GO HOME!

Ich finde Werbung auch überpräsent und bisweilen ziemlich gaga. Auch finde ich es kaum nachvollziehbar, daß einem eine halbnackte, bis zur Unkenntlichkeit gephotoshoppte Uschi mittlerweile als ultimatives Werbevehikel präsentiert wird. Aber, auch das sollte man mal heran ziehen in der Betrachtung, wofür werben die Weiber denn da? Nur Autos, Bier und Socken? Mitnichten! Geht mal durch einen gut sortierten DM – ein Laden, der nun wahrlich nicht im Verdacht steht, ein “Männerparadies” zu sein – und schaut mal auf Werbungen und Verpackungen. Tja, offensichtlich sind die Zielgruppe nicht nur die bösen, bösen Männer. Die – in der Wahrnehmung solcher “Initiativgruppen -  archaischen Unterdrücker, die hinter jeder Ecke mit ihrer Keule in der Hand nur darauf warten, das nächst beste weibliche Wesen zum Sexbjekt zu degradieren und nach Strich und Faden durch zu diskriminieren – die interessieren sich im Regelfall bestenfalls peripher für Lippenstifte, Pumps und Strumpfhosen. Apropos, wenn wir schon dabei sind, wie soll man denn eine solche anders bewerben als mit ner Frau, die eine Strumpfhose an hat?!? Gut, mit nem Mann – das wäre auch ne Bomben-Kampagne, hätte die Schlagkraft aber auch nach dem ersten, der das durchzieht, verloren.

“Mann”, gutes Stichwort. Warum zum Henker fordern solche Gruppen eigentlich immer nur “keine Frau darf…”? Wenn man für Gleichberechtigung kämpft, dann sollte man doch eher “kein Mensch darf…” fordern; auch wenn das die bösen, bösen Männer da mit einschließt. Ich habe schon als Kind gelernt: “Was Du nicht willst, was man dir tu’, das füg auch keinem anderen zu!” Hätten sie mal besser aufgepasst früher! Diese durchgestylten Jünglinge (mittlerweile mit Dreitagebart und Dentagardlächeln), die sich in ihren eng anliegenden Schlüpfern mittlerweile durch die Magazine räkeln um einem irgend welchen Schrott anzudrehen – die finde ich genau so kacke! Mal ganz abgesehen davon, daß man da auch eine Degradierung unterstellen kann; nur juckt das scheinbar keinen. “Kein Mensch darf….” merkt euch das! In der Endkonsequenz der Forderung “Keine Frau darf…” hätten wir in der Werbung bei Frauen den bösen Blick und strahlend lächelnde Männer. Wenn das dann nicht der Gipfel des Sexismus ist, dann weiß ich auch nicht. Hier frißt die Revolution nicht ihre Kinder, hier ist die Revolution von Anfang an schon beschißen!

Der absolute Gipfel des Schwachsinns ist dann aber folgende Forderung: “Frauen dürfen auch nicht "ohne Anlass lächelnd inszeniert" sein oder "zu körperbetont bekleidet""  Wer definiert denn “ZU körperbetont”? Die “frigiden Schwestern vom Orden der emanzipatorischen Penetranz” selber? Na dann gute Nacht! Dann wird ein Bikini demnächst in Steppjacke und Skiern beworben… was vermutlich auch wieder falsch ist, weil es ja impliziert, daß Frauen schnell mal frieren. Boahhhh, könnt’sch mich uffresche!!!! Geht an den ganzen Scheiß mal mit etwas mehr Vernunft und einer gehörigen Schippe weniger Dogmatismus ran. Es ist durchaus auch ein Zeichen emanzipatorischer Erfolge, daß Frauen sich in körperbetonten Klamotten (wohlgemerkt stilvoll, wir reden hier nicht vom sprichwörtlichen “Nuttenfummel”) zeigen können ohne gleich als “Flittchen” abgestempelt zu werden. Nur so was muß man eben auch sehen wollen

Aber das ist ja alles noch nichts gegen “ohne Anlaß lächelnd” (auch hier stellt sich die Frage der Definitionshoheit). Jetzt stellt euch das doch mal grundsätzlich vor: Werbung, in der niemand mehr lächeln darf. Ob Frau, ob Mann; ob Reklame, ob alltägliches Umfeld – egal, mir sind lächelnde Menschen allemal lieber als griesgrämig dreinblickende Hackfressen, denen der politisch korrekte Weltschmerz aus all ihren Zornesfalten trieft. Geht mal mit offenen Augen durch die Innenstädte, Werbung ist in unserer Gesellschaft omnipräsent. Aus jeder Ecke strahlen einem Plakate entgegen auf denen Leute abgebildet sind. Ganz egal, wie sehr ich auch auf Heavy Metal und Horrorfilme abfahre, ich MÖCHTE NICHT, daß die alle dabei dreinblicken, als hätte ich gerade ihren Hamster überfahren. Ein derart griesgrämiges Stadtbild, das wünschen sich doch nur die Irren! Ich möchte mich im öffentlichen Raum wohl fühlen. Ich sage nicht, daß diese ganzen Grinsekasper derzeit dazu beitragen, daß ich das tue, aber ich sage, daß die “angestrebte” Alternative das verhindern würde. Wenn die diesen Bullshit durchsetzen, dann sieht unsere Werbelandschaft bald aus wie unsere biometrischen Passbilder – oder wie eine Redaktionskonferenz bei der Emma. Das kann doch keiner ernsthaft wollen!

Sonntag, 28. Dezember 2014

DER ULTIMATIVE FOXYMORPH JAHRESRÜCKBLICK 2014

Da isses mal wieder, das Jahresende! Nach mehreren Tagen, an denen ich immer an einigen Monaten separat herum schraubte, ist er nun auch endlich fertig: Der persönliche Jahresrückblick. Er ist mal wieder recht lang geworden, hat einem aber auch gezeigt, was 2014 so alles los war in meiner Welt und in der da draußen. Es war jetzt nicht alles toll, manches war sogar so richtig beschissen (-> “PEGIDA”), aber lest einfach selbst… 2014 wird vergehen, aber einiges wird uns im Langzeitgedächtnis bleiben… am Ende hoffentlich nur das Gute.

JANUAR

2014 startet gleich mit einem Brüller: Griechenland übernimmt die EU–Ratspräsidentschaft; obwohl man die EU teilweise voll Moppelkotze findet. Das ist ungefähr so, als ob man der FDP das Entwicklungshilfeministerium aufniebelt. Außerdem startet das Jahr mit der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit für Rumänen und Bulgaren – dieser rote Faden soll bis in den Dezember reichen, wie man noch sehen wird. Die EU reicht plötzlich bis in den indischen Ozean, weil der Franzmann entdeckt, daß er da noch ne Insel (Mamoudzou) herum liegen hat und mit der Einnahme von Falludscha rücken die hochgerüsteten, menschenverachtenden Steinzeitislamisten vom IS erstmals verstärkt ins westliche Bewußtsein. Apropos “Schweine”: Der BUND stellt am 7. Januar fest, daß bei deren Mast (also jetzt richtige Schweine, nicht beim IS) Hormone eingesetzt werden und daß diese Praxis unter Umwelt- und Tierschutzaspekten eher so suboptimal daher kommt… ich sach ma: “Thank you, “Captain Obvious”!” Im Iran wird eine Fatwa gegen das Chatten von nicht verwandten oder verheirateten Männern und Frauen verhängt – in einigen Regionen Bayerns stößt dies auf Verwunderung, man kann mit dem “oder” halt nichts anfangen. Am 10. Januar fällt auf, daß Google-Maps aus dem “Theodor-Heuss-Platz” in Berlin den “Adolf-Hitler-Platz” gemacht hat – auf diesen kann das Street-View-Fahrzeug nur von rechts einbiegen. Deutschland bekommt mit Frau Mortler eine Drogenbeauftragte aus den Reihen der CSU – Überraschung auf voller… nunja… “Breite”! Mit der überhöht dargestellten ADAC-Affäre startet 2014 in ein Skandaljahr, was noch so manche Überraschungen bergen wird – Beschiß rulez.

Und sonst so? Nunja, das Jahr beginnt konzerttechnisch hochkarätig. Am 28. Januar strebte ich gen Leipzig um die allzeit sehenswerten Monster Magnet zu genießen. Welch Start in ein musikalisch mehr als großartiges Konzertjahr.

FEBRUAR

Die NSA bleibt nach den Enthüllungen übers abgehörte Kanzlerhandy weiter Trending Topic auf der gesellschaftspolitischen Agenda. In der Türkei erläßt man gleich ein Zensurgesetz – da erspart man sich und der Weltpolizei das umständliche Abhören; Informationsfreiheit ist auf dem Weg zum Gottesstaat ohnehin nur hinderlich. De Schweiz rückt mit ihrer Abstimmung “Volksinitiative gegen Masseneinwanderung” am 9. Februar massiv nach rechts – historischer Funfact: Ausgerechnet da liegt Österreich.

Die Ukraine schwankt weiterhin irgendwo zwischen Revolution – Staatsstreich und Stabilisierung… und merkt dabei nicht, daß der sprichwörtliche Russe schon längst vor der Tür steht. Macht aber auch noch nix, denn der hat ohnehin erst einmal in Sotschi zu tun. Derweil entsorgt die Flinten-Uschi das Führungspersonal der Bundeswehr in ungeahnten Ausmaßen – ernst nimmt sie dennoch kein vernunftbegabtes Wesen… sie selbst nicht und die familienfreundlichen Frontkitas gleich noch weniger.

Mutti besucht derweil Israel.

Dazu makabrer Weise passend: Karlsruhe hebt die 3% Sperrklausel für die Europawahl auf – und das Parteiengesocks vom rechten Rand sofort die Hand. Es wird später ein Wahlkampf folgen, wo jede noch so bescheuerte Organisation von verblendeten Vollpfosten die Umwelt mit ihren widerlichen Nazi-Plakaten zu plakatiert – mit dem Ziel im Ausland im Parlament zu sitzen… absurd!

Derweil beginnt der Stal Putin damit sich die Krim unter den Nagel zu reißen – der oft zitierte “Westen” reagiert mit Sanktionen der Marke “Ringelpietz mit Anfassen”… allerdings ohne das Anfassen.

Ich für meinen Teil verbrachte einen nicht mehr für möglich gehaltenen Konzertabend im Elbflorenz. 14 Tage vor einem Depeche Mode Konzert ne Karte für deutlich unter nen Hunni zu schießen (sehr deutlich und inklusive Versand… ich hatte ehrlich gesagt bis zum Schluß Angst, daß se mich behummst haben), das muß mir erst mal jemand nach machen. Auf Grund von Abwesenheit der Kleinen Schwester zwar alleine, aber da sie die Herren kurz darauf in Turin sah, war am Ende dann doch wieder alles gut. Am Tag nach dem Konzert noch gediegen in einem Vorstellungsgespräch reüssiert und die Entfristung klar gemacht – joa, schöner Monat.

MÄRZ

In der Ukraine steht weiterhin sprichwörtlich “der Russe vor der Tür” … oder ist schon einen Schritt weiter. Nachdem Putin  nun auch parlamentarisch legitimiert ist die Armee einzusetzen, sieht es in diesen Tagen alles andere als gut aus weltpolitisch. Bloß gut, daß die EU in dieser angespannten Situation mit Verordnung Nr. 208/2014 die ganz, ganz grobe Kelle auspackt und Sanktionen gegen 18 Russen verhängt… 18 von 143.600.000; nennen wir es euphemistisch “einen Anfang”.

Italien beschreitet derweil den gegenteiligen Weg und macht zur Abwechslung mal nix kaputt, sondern beschließt Pompeji instand zu setzen. Dafür stellt Rom spektakulösionationäre 2 Millionen Euro zur Verfügung. Da kann sich der Stadtplaner ja mal so richtig austoben! Ein ähnliches Bild wie Pompeji (allerdings vor der bonfortionösen Finanzspritze-Schrägstrich-Restaurierung) gibt dieser Tage auch der ADAC ab. Ob das nun alles angemessen war, wie dort seitens Politik und Medien auf den Club eingeprügelt wurde – man kann es bezweifeln; aber der deutsche Wutbürger ergeht sich nun einmal gern in Selbstgerechtigkeit – das lenkt von den Leichen im eigenen Keller ab. Apropos Leichen im Keller: Das Strafverfahren gegen Uli Hoeneß beginnt und offenbart als netten Nebeneffekt das sehr merkwürdige Demokratieverständnis der bayrischen Machthaber. Wenige Tage später wandert er dann doch ein – einvernehmlich und ohne Revision.

Nochmal Ukraine; obwohl… schon nicht mehr. Die “Autonome Republik Krim” stellt nach mehreren vorbildlich vollzogenen Wahlen ein Beitrittsgesuch an Russland – Wladimir hat quasi sein Putinsteak endgültig vernascht. Wo wir gerade bei lupenreinen Demokraten sind: In der Türkei sperrt Erdogan Twitter – und bekommt durch die höchstrichterliche Aufhebung dieses Blödsinns gehörig eine gezwitschert… #LOL!  

Sportlich gesehen ist Bayern Meister… im März! Vor lauter Schreck war ich gleich auf keinem Konzert.

APRIL

231,2 Millionen Tacken Strafe für einige Brauereien wegen verbotener Preisabsprachen – obwohl es ums Bier geht bleibt der Aufschrei in der Bevölkerung aus – was die eigentliche Überraschung ist. In Leinfelden-Echterdingen stellen 242 Gitarrenspieler einen Indoor-Weltrekord auf – worin, das weiß man nicht genau, wahrscheinlich im Synchronstricken. In Liberia kentert eine Fähre – und zwar vor “Chocolate City”… Sachen gibts. Facebook kauft derweil WhatsApp, ein Deal, der nicht nur einen, sondern ab November sogar zwei Haken hat. Italien – ja, das ist dieses Jahr ein wichtiger Staat – erlaubt die künstliche Befruchtung mit dem Samen eines Dritten. Längst überfällig, außerhalb des Reagenzglases ist dieses “Verfahren” im Stiefelland immerhin schon seit Jahrtausenden akzeptiert.

Putin setzt mittlerweile Luftlandepanzer in der Ukraine ein – fliegende Panzer… shit is getting serious – und schert sich weiterhin einen Dreck um vernünftige Argumente. Um dem ganzen Elend mal was Positives entgegen zu setzen: Ostern, im April war Ostern!

Musikalisch gings – wo wir beim Positiven sind – sehr unterhaltsam zu. Neben Rainald Grebe und den Orchester der Versöhnung in der Stadthalle, zog ich mir beim Humppa in Jena auch standesgemäß die Jalousien zu. Interessanter Weise sollte ich beide dieses Jahr nochmal wieder sehen.

MAI

Im Wonnemonat geht das alte Leid in Syrien und der Ukraine unverändert weiter und fällt medial kaum noch auf – Gewöhnungseffekt. Mit der Eishockey-WM in Weißrussland beginnt das erste einer ganzen Reihe von Großturnieren in unter demokratischen Aspekten eher zweifelhaft ausstaffierten Quasi-Demokraturen; fehlt eigentlich nur noch ne Fußball EM in Nordkorea. Apropos “Demokratur”: Die Russen kündigen als Reaktion auf den immer stärker werdenden Antiputinismus in der westlichen Welt an, schon 2020 aus der ISS auszusteigen – also finanziell, nicht physisch. Derweil drängt eine neue Welle der religiös Verblendeten Vollpfosten in die westlichen Medien. Den Anfang macht ein Idiotenkollektiv namens “Boko Haram” mit Kindesentführungen und anderen Greueltaten; bis Jahresende werden noch weitere Schreckgespenster hinzu kommen – welche in ihrer medialen Überpräsenz leider auch zu Wasser auf den Mühlen der andersartig Bekloppten werden (->”Pegida” und Konsorten).

Der bolivianische Staatspräsident Evo Morales wird derweil als aktiver Fußballspieler vom Erstligisten “Sport Boys Warnes” verpflichtet. Der FC Bayern fragt davon inspiriert nach der Verfügbarkeit von Hotte “Ehebruch” Seehofer an und bietet der CSU im Tauschgeschäft Ribery und Robben an. Allerdings scheitert der Wechsel in letzter Sekunde – die Frauen beider sind berufstätig UND haben Kinder, solcherlei neo-moderes, heidnisches Gesocks ist für die CSU intern untragbar! Apropos “untragbar aus CSU-Sicht”: EUROPA wählt. Dabei verliert die FDP (die Älteren mögen sich vielleicht erinnern) mehr Prozentpunkte als die Linke überhaupt holt und der Rechtspopulismus bekommt einen eigenen Balken – da kackbraun schon vergeben ist, wird es ein Hellblau. Der personifizierte Turnbeutelvergesser kann vor lauter Freude zwei Wochen nur auf dem Rücken schlafen und im Ganzen Land geht eine Diskussion über die AfD los. Wie später bei PEGIDA, wo diese Heinis im Übrigen auch fleißig mit marschieren, trauen sich die Etablierten nicht, deutlich Stellung zu beziehen, da 7,1% ihnen einfach zu stark sind. Ich für meinen Teil rufe diesem pseudointellektuellen Demagogenhaufen zu: “Luckt mich am Arsch!”

Musikalisch herrschte die Ruhe vor der Sturm – dem Junisturm.

JUNI

In El Salvador wird mit Salvador Sanchez Ceren (Nomen est Omen) mal wieder ein ehemaliger Rebellenführer zum Präsidenten vereidigt. Hach ja, manche Dinge ändern sich halt nie… . In Spanien dankt der König ab und nötigt seinem Sohn Felipe die staatstragenden Repräsentationsauftritte auf. Für manche ist das selbst in Zeiten säkularer Staatsgebilde ja durchaus noch ne Meldung wert.  In Kenia wird derweil mit Satao einer der letzten Giganten von Wilderern würdelos dahin gemetzelt; das spanische Königshaus muß mal wieder dementieren – wünscht dem Schützen aber gleichwohl wie alle anderen die diese Meldung lesen müssen die Beulenpest ans Gemächt.

In Brüssel schmeißt man die Russen kurzerhand aus der G8 und tagt halt als G7 – noch so ne beinharte Sanktion gegen den Iwan. Derweil beschließt die EZB erstmals Negativzinsen; mit der sich faktisch abzeichnenden Bestrafung von Besitz ist Europa dem Kommunismus nun so nah wie seit 1989 nicht mehr. Die Deutsche Post AG verliert neben dem Prozess gegen eine Mitarbeiterin, die man nach 88 (!!) Zeitverträgen raus schmiss noch allerhand an Ansehen in der Bevölkerung – vollkommen zu Recht.

Die WM beginnt und von Jogis Jungs erwartet hierzulande irgendwie keiner mehr als das Viertelfinale – muß man ja auch mal erwähnen in der Rückschau. Nach Boko Haram rückt nun auch ISIS in den Fokus der Weltöffentlichkeit und meuchelt sich mehr als ein Mal quer durch alle Todsünden, selbst die, die nicht in der Bibel stehen. Außer ein paar grobkörnigen Reden vom Laberpfaffen und Konsorten tut sich zunächst wenig – man müßte sich ja klar positionieren, gruselig. Eine Krankheit, an der die nationale Politelite noch den Rest des Jahres kranken wird – zu PEGIDA wird später auch nicht die notwendig Kontraposition bezogen, am wenigstens vom Gauck, der mehr als ein Mal die ideale Gelegenheit gehabt hätte (Besuch in Sachsen/Weihnachtsansprache).

Privat war der Juni ansonsten voll Bombe! Der Jahresurlaub stand an und nach einer rauschenden #HochzeitAmMeer inklusive Trauzeugenfunktion meinerseits ging es für knapp zwei Wochen mit Pearl Jam auf Sightseeing Tour durch Italien und Deutschland. Der wohl bisher denkwürdigste Konzerttag meiner Karriere in Mailand wurde in Trieste und abschließend in Berlin perfektioniert. Legendäre drei Wochen waren das!

JULI

Bolivien beschließt Kinderarbeit ab 10 bzw. 14 Jahren zu legalisieren; gezeichnet wird das Gesetz von Präsident Evo Morales – erinnert ihr euch? Der Fußballer! Das ist ungefähr so, als ob Loddar Maddäus bei uns für Jugendschutz zuständig wäre.

In der Ukraine holt wer auch immer ein voll besetztes Passagierflugzeug vom Himmel – am Ende will es natürlich keine der beiden Parteien gewesen sein und um die Wrackteile und Überreste der Passagiere entspringt ein Taktieren, das sowohl für die Russen als auch für die Ukraine unwürdig ist. In Schweden wird ein geschlechtsneutrales Personalpronomen in die Sprache aufgenommen – in England hat man solche Probleme noch nie gehabt.

Ansonsten verläuft der Juli recht schwarz-rot-gold. Nachdem im Halbfinale die Gastgeber mit 7:1 in mundgerechte Häppchen zerlegt wurden, gab es am 13. Juli den ersehnten Finalerfolg gegen Argentinien. Doch selbst in dieser Stunde regte sich der Gutmensch im Lande und stilisiert den “Gaucho – Dance” zu einem Politikum, was er mitnichten war. War ja auch nur schwer auszuhalten für die hornbebrillten Bioladenfetischisten aus den Szenebezirken dieser Republik, dieser ganze fahnenschwenkende “Nationalismus” der letzten Wochen… da streichelt der erhobene Zeigefinger das Ego der moralisch Überlegenen gleich doppelt.

Musikalisch gab es ein Wiedersehen mit Rainald Grebe in der Kulturarena zu Jena – Heimspiele vom Rainald sind und bleiben was Besonderes.

AUGUST

Die Russen verbieten sich selbst Äpfel aus Polen zu importieren; es wird praktisch zurück sanktioniert. Während in Afrika Ebola wütet greift auch in Deutschland so langsam die Angst um sich. Warum, weiß keiner so genau, bekommt man doch eher selten die Gelegenheit einen Infizierten zu knuddeln. Als dann noch UN-Mitarbeiter zur Behandlung eingeflogen werden, beginnt der eine oder andere Hypochonder im Land schon einmal präventiv Blut zu husten.

Nach dem WM – Triumph tritt Lahm aus der Nationalmannschaft zurück. Ein überraschender Schritt, geht dem DFB doch sein putziges, kleines Maskottchen verloren. In Reykjavik beschließt man nach 400 Erdbeben und einer Lava Eruption den Vulkan Bárðarbunga  doch lieber ein wenig großräumiger zu umgehen – sicher ist sicher. Das wird sich auch Wowi mit Blick auf seine Jahressonderzahlung gesagt haben, als er seinen Rücktritt zum 11. Dezember bekannt gibt. Flughafen hin, Flughafen her; wenigstens hat er lange genug durch gehalten um uns die Künast, dieses berufsempörte grüne Besenweib, als Hauptstadtchefin vom Hals zu halten – und das ist auch gut so!

Schweden und Finnland werden von den Russen vor einem NATO-Beitritt gewarnt – mit Blick auf die Geschichte versteht man auch warum.

In Sachsen sind Landtagswahlen und neben der FDP wirft man hierzulande auch endlich die kackbraunen Menschenfeinde aus dem Landtag. Das selbstgereichte Geseier in den sozialen Medien über die AfD Wahlerfolge verstummt alsbald, da man merkt, daß die gute alte “Rechts = Osten” – Formel in diesem speziellen Fall schlicht und einfach nicht mehr greift und man bundesweit vor den eigenen Türen kehren muß um diese Heinis wieder los zu werden.

Musikalisch suche ich kurz entschlossen die Sportfreunde Stiller auf dem Opernplatz heim und habe einen höllisch guten Abend mit den Herren.

SEPTEMBER

Deutschland beschließt Waffen und Know How an kurdische Kämpfer im Nordirak zu liefern. Ersteres scheitert am Zustand der eigenen Fluggeräte und das Zweite personifiziert sich in Ursula von der Leyen – arme Kurden! Inspiriert davon gibt Schäuble dem neuen Haushaltsentwurf den Kampfnamen “Die schwarze Null”. Die AfD zieht fröhlich weiter in Landtage ein und von den Etablierten hat weiterhin keiner den Arsch in der Hose diesem Haufen die Stirn zu bieten. Die Kirchen dürfen nun auch mit arbeitsgerichtlicher Erlaubnis weiterhin das Arbeitsrecht unterwandern; aber das hat ja mit “Freiheit” nichts zu tun, weshalb der Oberpfaffe die Pfründe der Seinen nicht ernsthaft durch Statements zu gefährden gedenkt. Ein toller Präsi ist das… .

Musikalisch ist dies mal wieder ein ruhigerer Monat.

OKTOBER

Zalando geht an die Börse; nicht etwa barfuß, sondern mit Schuhen.  Unsere Weltmeister gehen in der EM-Quali in Polen baden – man hatte in der Öffentlichkeit ganz vergessen, daß man Fußballspiele durchaus auch mal verlieren kann. Im Inland legen Streiks von GDL und Piloten mal wieder das Verkehrsnetz lahm. Was anfangs noch als legitimer Arbeitskampf akzeptiert wird, verliert besonders im Falle der GDL recht schnell die Zustimmung – sogar die des DGB. Das ist bemerkenswert, weil ungefähr so, als ob die Mineralölkonzerne vom Tanken abraten. In Südafrika muß sich Oscar Pistorius dafür verantworten, seine Lebensgefährtin erschossen zu haben und kommt mit rechtsstaatlichen fünf Jahren Knast davon.

Zu “Ukraine”, “Russland”, “Ebola” und “IS” siehe Januar – September… da tut sich einfach nichts, und wenn, nur in die falsche Richtung.

Musikalisch geht es am 10. Oktober nach Karlsruhe zum Humppa. Nach Jena das zweite Konzert der Finnen in diesem Jahr was darin gipfelt, daß ich mich in eine Polonaise einreihe… Premiere.

NOVEMBER

Das neue World Trade Center in New York wird eingeweiht und zum Teil von seinen Mietern bezogen – natürlich nicht ohne groß angelegte Patriotismusoffensive im Vorfeld. Möge dem Gebäude ein deutlich positiveres Schicksal beschieden sein als seinem Vorgänger. In Ulaanbaatar wird der Präsident wegen Vetternwirtschaft abgesetzt, die Bayern-SPD skandiert fortan das “Vorbild Mongolei” für ihren Freistaat – King Hotte is not amused. 

Weltraum: Wir (also das globale “wir”) schicken eine Sonde auf einen Kometen – manches bekommen wir dann doch noch zusammen hin, was ja auch mal ne gute Nachricht ist. Sonde auf nem Kometen, da wirkt folgende Meldung schon fast erschreckend anachronistisch: Comeback der Beulenpest auf Madagaskar mit 45 Toten. Auch das ist das “Technologiezeitalter”.

Das Kulturprogramm bestand einerseits aus der überaus großartigen Rückkehr der ehrenwerten Gründerväter zum Blödsinn – ein denkwürdiger und mordsmäßig unterhaltsamer Abend – und andererseits aus einem Besuch bei einem Vortrag von Mark Benecke. Letzterer ist wiederholungswürdig und euch allen uneingeschränkt empfehlenswert. Noch was? Ach ja, meine persönliche Wiederentdeckung des Moshpits. Wo könnte man das besser tun, als bei den Beatsteaks in Leipzig?!? Alleine angereist stürzte ich mich ins Getümmel und wenn man da im Ölsardinenmodus in Reihe drei vor der Bühne klemmt und von den Beatsteaks beschallt wird… dann versteht man auch, warum diese Herren als beste Live-Band Deutschlands gelten.

DEZEMBER

Papst Franziskus initiiert ein Abkommen zur weltweiten Ächtung der Sklaverei – ich erinnere da mal an das Bundesarbeitsgericht und die Sonderrechte kirchlicher Arbeitgeber… nur mal so und vollkommen zusammenhangslos versteht sich. Schämt euch!

Thüringen wird am 5. Dezember, zumindest in der Wahrnehmung der Boulevardpresse und der Union, zu so einer Art bundesdeutschem Nordkorea. Schuld daran ist der immerhin demokratisch gewählte Landesvater – ein Linker. Die CSU tut so, als stünde nun sprichwörtlich der Russe vor der Tür, kann aber auch nur ein Trick sein um den Thüringern ihre Ausländermaut abzuknöpfen – es bleibt spannend.

Am anderen Ende des politischen Spektrums (obwohl… ist dem wirklich so?) wird PEGIDA zum Thema. Die wöchentlichen Märsche ziehen das Image des Ostdeutschen mal wieder durch den braunen Kakao. Neben den üblichen Verdächtigen aus der rechten Ecke gesellt sich zunehmend auch der viel zitierte “kleine Mann” aus der ebenso oft angeführten “Mitte der Gesellschaft” mit zum braunen Mob. “Mitte” und “Kleiner Mann” heißt halt nicht zwingend “demokratisch” und “vernünftig”, eine Lektion, die wir gerade schmerzhaft lernen müssen. Die ganze Dummheit der Mitmarschierenden fasst folgender Beitrag wohl am Besten zusammen:

(Ich finde ja das rotmützige Hutzelmännchen mit seiner Kapuze besonders Banane.)

Der Konzertjahresabschluß wurde von einem spontanen Besuch in Jena gebildet. Wir wohnten der Solo-Show von John Garcia bei. Das Ganze entwickelte sich zu einem grandiosen Abend, der sich so entwickeln konnte, weil sämtliche Bands in einer feinsten Partylaune angereist waren und man selber ehrlich gesagt eh nciht viel erwartet hatte. Umso geiler war dann das Konzert und umso leckerer schmeckte das (PPNV-Anreise sei Dank) konsumierte Gerstensäftchen.

Wie das noch weiter geht, das wird spannend und leider wohl auch weiterhin von unzähligen Facepalm-Momenten geprägt sein. Aber darand dachten wir alle über Weihnachten eher nicht – eine wohltuende Auszeit vom Jahr, vor der uns mit Joe Cocker und Udo Jürgens leider noch zwei der ganz Großen verließen.

Der Ausblick auf 2015 fällt schwer, man weiß es halt nicht, was da kommen mag. Im Rückblick war 2014 aber ein relativ ereignisreiches Jahr, das auf der privaten Ebene um Längen erfreulicher verlief als weltpolitisch. Gut, das war jetzt nicht schwer, wenn man den Nachrichtenüberblick mal an sich vorbei marschieren läßt (was ich beim Schreiben zwangsläufig tun mußte), aber selbst wenn man das außer acht läßt, fand ich 2014 alles in allem schon überdurchschnittlich. Liebes 2015, wenn du das Niveau halten willst, werden wir dich nicht aufhalten. Richtig dankbar wären wir allerdings, wenn du dem einen oder anderen Protagonisten aus 2014 noch ein wenig Vernunft, Menschlichkeit und vor allem Hirn einbläust. Von daher… wir sehen uns Donnerstag.

Freitag, 28. November 2014

BEATSTEAKS – Arena Leipzig 22.11.2014

 

Eieiei, der letzte Blogeintrag zum Revival des Blödsinns hat irgendwie Lust gemacht den Blog mal wieder ein wenig zu beleben. Dieses Jahr bin ich euch ja einige Konzertberichte schuldig geblieben wie ich zugeben muß. Und da waren ein paar schöne Dinger dabei mitunter. Zwinkerndes Smiley Aber das muß ja nicht so weiter gehen. Nach dem ultimativen Hochlicht der blödsinnigen Selbstzelebration der ehrenwerten Gründerväter am 7. November, stand am 22. dieses Monats nämlich noch ein Konzertchen an, auf welches ich mich seit einigen Wochen freute.

Nach vielen Jahren des Tingelns durch die Konzerthallen dieses Landes und ausgewählter Locations in anderen Nationalstaaten des europäischen Kontinents ist eines mittlerweile eher selten geworden für mich: Eine Band wirklich zum ersten Mal zu sehen. Dieses Jahr war, was das angeht, schon recht gut bestückt mit Depeche Mode und den Sportis. Beides richtig tolle Konzerte wie ich sagen muß. Den Hattrick nun sollte eine Combo bilden, die ich schon 2-3 Mal “fast” gesehen hätte, mich dann aber aus (heute nicht mehr nachvollziehbaren) Gründen immer dagegen entschied. MAg sein, daß es auch daran lag, daß Die Kleine Schwester eine Begleitung immer mit Verweis auf den Pogo-Faktor bei deren Konzerten ablehnte. Das kann es aber auch nicht sein, da es mir eigentlich nix ausmacht auch mal alleine auf ein Konzert zu gehen. Das können viele, gerade im Kollegenkreis, nicht verstehen, aber nur weil niemand mit will, ist das für mich noch lange kein Grund nicht selber zu gehen. Wie dem auch sei… vor ein paar Wochen jedenfalls erstand ich im Ticketshop in Three-O-City kurz entschlossen folgendes Schmuckstück mehr oder weniger spontan:

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Nicht nur, daß sie Beatsteaks seit Jahren Musik machen, die mir richtig Spaß macht, sie spielten quasi “umme Ecke”, war es für mich nur noch verlockender machte. Und so schnürte ich die Konzertweste um und setzte mich letzten Sonnabend Abend in den Igor und tuckerte gemächlich Richtung Leipzig. Der Stau, welcher mich 45 Minuten aufhielt, war dann irgendwann auch umfahren und so erreichte ich gerade rechtzeitig zu “Bilderbuch”, der Vorband, die Arena und konnte mich mit dem obligatorischen Erinnerungsshirt und dem ebenso traditionellen Konzertbier eindecken. Ich suchte mir ein Plätzchen im vorderen Hallendrittel – leicht skeptisch, ob ich mir “in meinem Alter” mehr zumuten sollte. Manchmal zweifelt man aus den seltsamsten Gründen an sich. Jedenfalls wurßte Bilderbuch zu überzeugen, eine der besseren Vorbands, die ich dieses Jahr gesehen habe. Die Stimmung zog an und ich nutzte die Umbaupause dafür mir noch ein wenig die Beine in der Halle zu vertreten bevor ich schließlich wieder mein Plätzchen einnahm. Vor den Beatsteaks war der Innenraum natürlich schwerer zu durchqueren, aber man hat da ja so seine Tricks… und schwupps stand ich wieder am alten Standort und blickte auf einen gigantischen weißen Vorhang und erwartete mit Tausenden die Beatsteaks.

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Während ich so wartete passierte etwas, das mir schon seit der 4. Klasse nicht mehr untergekommen ist. Plötzlich stand ein Typ, bestimmt anderthalb Köpfe kleiner als ich, neben mir und fragte leicht debil grinsend:

“Na Großer, wie issn de Luft da ohmmm?!?”

Meinte der das ernst?? Sah so aus. Also beschloß ich, ihn ein wenig neidisch zu machen, beugte mich übertrieben nach unten und wortete wahrheitsgemäß ant:

“Besser!”

Irgendwie hatte der damit nicht gerechnet und schaute mich an, als ob er nicht wüßte, ob er es nochmal versuchen soll oder lieber die Klappe hält. Er entschied sich aus unerfindlichen Gründen für ersteres und hakte nach:

“Wie hastn’ doos gemacht?”

Nunja… “ICH bin halt gewachsen!”

Ich erntete noch einen verwirrten Blick und er ging seiner Wege irgendwo hinein in die Menge. Sehr amüsante Situation im Nachhinein! Zwinkerndes Smiley 

Nun gut. Irgendwann war die Warterei vorbei und hinterm Vorhang regte sich die Band und ihre Schatten bewegten sich auf dem Vorhang bis dieser hoch gezogen wurde. “Up on the Roof” rollte durch die Halle und als der Vorhang sich dann verabschiedet hatte ging es urplötzlich los. Der Innenraum geriet in Bewegung und ich stand urplötzlich wieder mitten in dem was, ich eigentlich vermeiden wollte: einer pogenden Menge. Hier ein Schubser, da ein Ellenbogen und alle paar Minuten sprang jemand aus einer vollkommen unvorhersehbaren Richtung gegen mich und beförderte mich wiederum gegen jemanden, der in meiner Nähe stand. Es dauerte so 10 Sekunden um meinen Zustand von "Verwunderung” in “Hell Yeah!” umzupolen. Wenn heir eh überall gesprungen wird, dann kann ich da auch mitmachen. Entkommen konnte man dem eh nicht. Nach “Up on the Roof” gab man mir beim Beginn von “As I Please” so dermaßen einen mit, daß ich in einer Kettenreaktion plötzlich 10 Meter nach vorn geschossen wurde. Da dachte ich mir: “Jetzt guckst du einfach mal, wie weit du noch nach vorne kommst.” Was gar nicht mal sooo schwer war, denn unterm Strich ist man eh der Eigendynamik weitestgehend ausgeliefert. Man muß eigentlich nur schauen, daß man nach Möglichkeit jede Lücke vor einem anvisiert und sich zumindest grob in ihre Richtung vom einem der Umstehenden abstößt. den nächsten Schub von hinten, der einen weiter nach vorne katapultuiert, erhält man unweigerlich. So kam es dann daß ich bereits “Monster” in Reihe 3 abfeiern konnte.

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Und weil ich nun einmal da war, blieb ich dort auch erst einmal. Es lohnte sich! Die folgenden 90 Minuten (geschätzt) verbrachte ich damit gediegen meine Weste durch zu schwitzen, mich und meine Mitmenschen durch die Gegend zu schmeißen und dabei Songtexte mit zu schreien. Ja, der Abend lief definitiv! Smiley mit geöffnetem Mund Ich lief in meinem “mir doch wurscht wie das aussieht, laß uns abgehen!” – Mode, der auf dieser Stufe irgendwie schon mehrere Jahre nicht mehr lief. Es war einfach nur großartig mal wieder ohne Rücksicht auf Verluste abzugehen und die Beatsteaks, die lieferten den perfekten Soundtrack dazu.

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Man hatte phasenweise einfach mal keine Kontrolle mehr darüber, wohin man befördert wurde und das war genau das, was man in dem Moment wollte. Mir ist jetzt definitiv klar, warum man die Herren als “Beste Liveband Deutschlands” bezeichnet. Das ist kein plattes Label, das ist schlicht und ergreifend die Wahrheit. Alleine Arnim ist eine Rampensau unbeschreiblichen Ausmaßes! Hätte ich nicht setlist.fm, ich hätte keine Ahnung, was alles gespielt wurde – geschweige denn in welcher Reihenfolge. Als absolute Highlights haben sich – aus musikalischer Sicht – das Rolling Stones Cover “Beast of Burden” (mein Lieblingssong von den Herren) und – aus kinetischer Sicht – “Let me In” eingebrannt. War es doch eine Freude zu erleben, was die Beatsteaks aus dem eher ruhigen “Beast of Burden” rauszuholen verstanden. Bei Let me In”… naja, seht selbst:

Meine absolute Lieblingsstelle ist bei 3:10 Minuten. Da sitzt die Halle erst – was bei uns vorne zumindest für die ersten 3-4 Reihen schon extrem problematisch bis schlicht unmöglich war – und explodiert dann förmlich.

Ganz großes Tennis dieser Abend! Irgendwann bei den Zugaben hielt ich es dann aber vor Durst nicht mehr aus und verließ die vorderen Ränge um meine Wasserreserven wieder auf zu füllen. Das tat ich dann auch und reihte mich etwa in der Hallenmitte wieder ein. Wie ihr auf dem Video sehen könnt, war da auch nicht wesentlich weniger Bewegung drin, aber man hatte etwas mehr Platz. Man konnte also durchaus weiter die Band und den Abend abfeiern. Und das tat ich dann auch. Die dritte und letzte Zugabe verfolgte ich dann von ganz hinten , weil ich schlicht schon auf dem Heimweg war, als die Herren doch nochmal die Bühne enterten. War aber kein Fehler… von etwas oberhalb sah man so eine Halle vor sich, die komplett (!!!) mitging und in Bewegung war. Beeindruckend!

Als die Beatsteaks dann nach insgesamt drei Zugaben – “So Lonely” das zweite Hammercover des Abends inklusive – den Abend doch beendeten, sah ich so aus:

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Die Kleine Schwester erklärte mich bereits für verrückt, aber ich fand den Abend ganz groß! Es ist gut zu wissen, daß man es noch drauf hat wenn es drauf ankommt. Gut, bin ja robust gebaut – aber den einen oder anderen Ellenbogen spürte ich noch die 2-3 Tage darauf in den Rippen; und diese Beatsteks brauchen sich was die Intensität angeht nun wirklich vor keinem Metal-Act verstecken. Wenn ihr die Möglichkeit habt, schaut sie euch an. Ich habe für meinen Teil viel zu lange gewartet. Nur eines dürft ihr definitiv nicht erwarten. Einen “ruhigen Konzertabend”. Zwinkerndes Smiley

Wieder zu Hause angekommen brauchte ich noch fast 3 Stunden um wieder so weit runter zu kommen, daß ich es mit dem Schlafen überhaupt erst mal versuchen konnte. Gott sei Dank kam ein klassischer Bond in der Glotze.

PS: Hier noch die Setlist:

Beatsteaks Setlist Arena Leipzig, Leipzig, Germany, Creep Magnet Tour 2014

Sonntag, 23. November 2014

ICH MÖCHT’ SO GERNE METAL HÖRN’ – J.B.O. im Alten Schlachthof zu Dresden, 07.11.2014

Am 8. November 1997 begann eine Reise, die am 7. November 2014 zwar (hoffentlich) nicht endete, aber dennoch ihren vorläufigen Höhepunkt fand: Die Verteidigung des Blödsinns!

Blödsinniges Plakat

An diesem 8.November vor mittlerweile 17 Jahren besuchte ich mein erstes Metal-Konzert ein Eigenverantwortung. Was heute – wenn es denn nicht geschlossen wäre und vor sich hin verfällt mittlerweile – nur ein 10 Minuten Spaziergang zum Kraftwerk wäre, war damals, so ohne Führerschein, eine logistische Herausforderung. Gut, ich wohnte da auch noch knapp 50 Kilometer weiter weg… muß man ja auch mal erwähnen. Jedenfalls fand an jenem Tag mein erstes J.B.O. Konzert statt. Bis dieses Jahr sollten noch 8 weitere folgen – wobei allerdings eine Pause vom 09. Oktober 2004 bis eben zum 7. November diesen Jahres zu verzeichnen ist. (Warum, das weiß kein Mensch.) So, das sollte zur Einleitung erst einmal genügen. Aber für all jene, die sich jetzt fragen, wovon ich hier eigentlich schreibe, sei folgendes bereit gestellt:

So, damit dürfte der rahmen grob abgesteckt sein in dem wir uns musikalisch bewegen. Jedenfalls trug es sich nun zu, daß ich eine nicht unerhebliche Anzahl meiner bis dato 9 J.B.O. Konzerte zusammen mit dem ehrenwerten GVH (Anm.: @Mirko wir sollten erwägen dieses “ehrenwert” als Erweiterung zum Kürzel generell zu etablieren finde ich) besuchte. Im Übrigen auch das 97er, wenngleich wir uns da noch nicht kannten. Während des Studiums suchten wir so die eine oder andere Konzerthalle im Umkreis hier heim um gemeinsam – genau – den Blödsinn zu verteidigen. Weshalb also, sollten wir dies nicht ein weiteres Mal tun? Das muß sich in etwa auch die @MsPittili gefragt haben. Nachdem ich ihr die erste Geburtstagsgeschenkidee quasi stibitzt hatte, schwenkte sie quasi auf Plan B um – der in Wirklichkeit vom Geschenkpotential eindeutig eher ein Plan A+++ war (jedenfalls wenn er eine Waschmaschine gewesen wäre). Sie orderte für den ehrenwerten GVH und mich (den ehrenwerten GVM) jeweils eine Karte für den Auftakt der neuen Tour der schwarz-rosa-goldenen Gesellen im Alten Schlachthof zu Dresden. Im übrigen eine sehr schmucke Location wie ich finde – die hat schon bei Kyuss Lives zu überzeugen gewußt und ließ bei J.B.O. auch kaum Wünsche offen. Obendrein wurde ein Abholservice von der MsPittili angeboten, was die ehrenwerten Gründerväter in Lage versetzte, dem Gerstensaft zu frönen – was dem Blödsinn selbstredend sehr zuträglich ist.

So begab es sich nun, daß wir an besagtem Freitag unsere Kilts anlegten und mit einem der wenigen bundesweit verkehrenden Nahverkehrszüge ins gar nicht so ferne Elbflorenz tuckerten.

ehrenwerte Gründerväter

Dort ging es dann per Tram zum Schlachthof, wo wir uns noch ein paar Minuten in recht blödsinniger Gesellschaft die Zeit bis zum Einlaß um die Ohren schlugen. Irgendwann war Einlaß und wir erkundeten die Location und besorgten uns umgehend Bandshirts und – natürlich – Bier. Dieses half uns dann auch, die Zeit bis zur Vorband zu überbrücken. Die war nun wiederum ein Beleg dafür, daß ein Leadsänger, wenn er denn bemessert genug ist, seine ganze Combo verunhunzen kann. Hätte da keiner (oder jemand anderes) gesungen, das hätte was werden können. Aber dieser Swiss-Typ… der war dank seines enormen Fremdschämpotentials so schlecht, daß er schon fast wieder gut (weil eben unterhaltsam mies) war. Kleiner Tipp: Wenn man schon aus lauter Verzweiflung einen Song des Hauptacts covern muss, dann sollte man sicher gehen, daß man wenigstens die Lyrics beherrscht. Bolle wollte letzten Samstag nämlich nicht auf eine “Feier” gehen und es blieb auch nicht sein “Wagen” stehen… . Jedenfalls waren die dank Bier auch irgendwann überstanden. Eine weitere Band, die man sich nicht zwingend merken muß. Während wir auf J.B.O. warteten schlich sich so langsam auch die Erkenntnis ein, daß es ein Fehler war, in den letzten 10 Jahren nicht mehr auf einem J.B.O. Konzert gewesen zu sein.

Um uns herum füllte sich der Laden so langsam mit rosa gewandeten Gesellen und als dann das Licht erlosch und die Bühne ordnungsgemäß illuminiert wurde und die Verteidiger sie betraten, waren “Swiss und die Anderen” vergessen – und die merklich mit Die-Hard-Fans durchsetzte Menge erhob die Stimme. Ich habe – das sei gleich gesagt – absolut keine Ahnung mehr, wie die Setlist genau aussah. Auch das Internet bietet da keine Hilfe an. Soweit ich mich erinnern kann war das, was uns gleich als erster Song um die Ohren gehämmert wurde “Jung, dumm und besoffen”. Aber es hätte fast jeder Song der Jungs sein können, die Halle wurde entfesselt und von nun an regierte für die nächsten gut 2 Stunden ohnehin nur der Metal und – mindestens ebenso wichtig – die gute Laune! Ach ja, und das Bier natürlich! Es wurde auch gar nicht erst groß der Fuß vom Pedal genommen, J.B.O. gaben von Anfang an Gas. Die zwei Spaßmacherstatisten auf der Bühne taten ihr Übriges mit ihren bisweilen hanebüchenen Einlagen. Der Blödsinn regierte und irgendwo zwischen Mitgröhlen und Bier trinken fanden wir sogar noch Zeit zum Springen. Was überraschte – aber nicht wirklich störte – war an dem Abend die relativ geringe Anzahl von neuen Songs des aktuellen Albums. Auch wenn wir “Mittelalter” oder “Und dann hörst du JBO” schon gern gehört hätten, so konnten wir uns bei den gebotenen Klassikern und Youngtimern auf der Setlist nicht wirklich beschweren. Ganz groß mal wieder der “Hofnarr” – ein absolut grandioser Song, auch wenn er einen vergleichsweise geringen Blödsinnsanteil beinhaltet. Auch “Geh Mer halt zu Slayer” blieb hängen – diese hämmernden Metalklänge rührten das Publikum nochmal so richtig um. Es jagte ohnehin ein Highlight das nächste. Ob es nun “Roots Bloody Roots” mit Pavarotti (er ist ja nur aus steuerlichen Gründen tot) war

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oder das “Dirty Deeds done Dirt Cheap” – Cover von AC/DC (Weltklasse… einfach nur “breathtaking”) waren, alle Songs schlugen ein und triefen die Party weiter voran. Bierbecher flogen, alles sprang und/oder schüttelte taktvoll das Haupt. Es war schon ein Erlebnis, das mal wieder mit zu erleben.

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Und dann waren da noch diese Momente, die es auch 1997 schon gab und die sich – Gott sei Dank – nicht verändert haben seit dem. Namentlich seien hier “Mei Alde ist im Playboy drin” und natürlich das vor Blödsinn nur so triefende “Schlumpfozid im Stadtgebiet” genannt. Ein beherztes Johlen ging durch die Menge, als “Vadder Abraham “ versuchte einen erhängten Plüschschlumpf zu retten. Ja, manche Sachen ändern sich halt nie – und das ist mitunter auch verflucht gut so. Wir genossen die Musik, die Showeinlagen und man fühlte sich mitunter schon das eine oder andere Jährchen zurück versetzt, wie man da in seinem rosa Shirt in der Menge stand und abrockte. Es ist auch kein Geheimnis, daß für uns der Höhepunkt des Abends ohnehin schon fest stand. “Die Verteidiger des Blödsinns” – #ausGründen! Bis der allerdings kam wurde so einiges geboten. Als es gegen Ende des 1. Encores dann endlich soweit war, brachen dann nicht nur bei uns alle Dämme, auch die Halle an sich legte noch eine Schippe drauf. Das ist schlicht und ergreifend DIE Hymne und obendrein eine Mordsgaudi dabei im Publikum zu stehen und mit zu feiern. Der Wahnsinn diese Stimmung! Wir fragten uns (zu Recht!!!) warum wir das so lange nicht mehr gemacht haben und peilten für 2015 schon mal ein Terminchen an. Dann, zur “Explizite Lyrik” Jubiläums-Tour dürfen wir einfach nicht fehlen. Die Herren haben es einfach mal drauf, auch nach 25 Jahren Bandgeschichte machen sie einfach Sachen, die sich sonst keiner so wirklich traut. Sei es das eigentlich derart abgenudelte Wortspiel “Wir sind die Champignons” in einen Song zu pressen, der dann auch noch 1a funktioniert, oder wie an diesem Abend ein Mashup von “Its raining men” und Slayers “Raining Blood” zu fabrizieren, das einem mal so richtig die Synapsen durchbügelt im Refrain. Unschlagbar! 

Wenn man dann noch die finale Party bedenkt, die wir beim Closer des ganzen Abends kollektiv feierten, gibt es einfach gar keine Entschuldigung mehr für zukünftiges Fernbleiben. Wie seit Dekaden rammelte dann einer der Anheizer mit einem großen Schild über die Bühne wo der, zugegebenermaßen recht anspruchsvolle, Text niedergeschrieben stand. Der ganze Abend war genau das: “Ein FEEEEEEEEEST”! Die gut zwei Stunden Metal und Blödsinn gingen leider viel zu schnell herum. Nach einem Abschlußbierchen sprangen wir dann schon in den von MsPittili pilotierten Igor und strebten der Heimat entgegen.

Es war nicht nur ein überaus gelungenes Revival des Blödsinns nach einer viel zu langen Abstinenz, sondern auch ein sich-selbst-Feiern der ehrenwerten Gründerväter. Wir verließen den Alten Schlachthof in der Gewissheit, den Blödsinn ein weiteres Mal (aber definitiv nicht das letzte Mal) anständig verteidigt zu haben.

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Bis 2015 dann… Smiley

Donnerstag, 20. November 2014

BEER BEER

(Korpiklaani)

Aus Gründen der Lesbarkeit ist der folgende Beitrag ausschließlich in der männlichen Form verfasst. Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, daß an jeder Stelle des Postings und mit jeder männlichen Variante des Wortes “Bier” gleichzeitg und vor allem vollkommen gleichberechtigt auch die weibliche “Bierin” mit gemeint ist. 

Männer! Ich muß jetzt mal ein ernstes Wörtchen mit euch reden. Oder schreiben vielmehr. Es geht um Bier! Und was bitte sollte man ernster nehmen als dieses Thema?! Mir fällt da nicht viel ein… jedenfalls nichts, was es auch in Kästen gibt.

Vor knapp zwei Wochen hatte ich in meinen heiligen Hallen – meinem Domizil – meinem Anwesen hohen Besuch. Der @MirkoHerzner war angereist. Warum – aus reinem Blödsinn versteht sich (ich hoffe, ich komme am WE dazu zu berichten). Er führte mir dabei ein gar entzückend Machwerk vor, quasi den Kronkorken der menschlichen IT-Kreativität: Die Bierapp! Wahrscheinlich gibt es viele, aber ich kenne nur diese eine – also ist es DIE Bierapp (und aus Gründen der Gleichberechtigung meine ich hier auch ausdrücklich “DER Bierapp” gleich mit. Selbstredend fand dieses Wunderwerk zeitnah ein Plätzchen auf meinem Tablet und – noch wichtiger – meinem Nokia. Warum das so wichtig ist? Naja, als Konzertheinz ist man halt ab und an mal unterwegs und trinkt sich aushäusig einen Gerstensaft. Da ist es praktisch, wenn man das sofort vermerken und virtuell für die Ewigkeit konservieren kann.

Konservieren? Naja, man logt quasi sein eben gezischtes oder noch zu zischendes Bierchen ein, bewertet es und sammelt ganz nebenbei kleine Trophäen – genannt Badges. Besonders die Bewertungsfunktion finde ich sehr, sehr gelungen. Wenn man dann noch Freunde hat, die man zu seinem Netzwerk hinzu fügen kann – so genannte Beerbuddies), dann wird die Geschichte noch ein wenig aufgewertet. Engagiert kann man sich dann zuprosten (-> “liken” würde die verkommene Jugend von heute das wohl nennen). So sammelt man Stück für Stück ein Archiv über den eigenen Gerstensaftkonsum. Gut, man sollte jetzt nicht den Ehrgeiz haben die App binnen kürzester Zeit “durchzuspielen” und sich sämtliche Badges zu ersaufen, denn das dürfte dann in ernsthaften Problemen für die Leber enden. Aber an sich ist das eine sehr nette Spielerei für nebenher, zumal, wenn man sich für das, was man trinkt dann auch ein wenig interessiert und sich nicht im Akkord die billigstmögliche Plörre – etwa “Pilsator” – reinpfeift nur damit es schon gegen Mittag schön dreht.

Ich bin jetzt erst kurz dabei, zugegeben, aber die App hat schon das eine oder andere bewirkt. Beispielsweise merke ich, wie man deutlich experimentierfreudiger wird. Man weicht von seinem Standardbier (oder –bierin) ab und probiert mal die seltsamer anmutenden Flaschen im Regal. Erst heute, als wir auf der Jagd nach Abendessen durch den EDEKA streiften, sackte ich spontan folgende zwei Schönheiten mit ein:

Bierapp

Warum? Weil ich neugierig war, wie sich wohl im Geschmacksvergleich abschneiden und natürlich auch (oder viel mehr) weil gerade das Astra so einen online-kompatiblen Namen hat.

Für alle, deren Interesse ich geweckt haben sollte: Die App nennt sich “UNTAPPD” und wenn es sie sogar für mein Windows Phone gibt, sollte sie sogar auf Festnetztelefonen erhältlich sein schätze ich mal.

In diesem Sinne: Prost ihr Säcke… (und Säckinnen)!

Freitag, 14. November 2014

MILKING THE STARS

Monster Magnet

Ich returniere mit einem kleinen Albumtipp:

Es ist ja so ne Sache mit “älter” werdenden Bands. Viele besinnen sich nach 20 plus X Jahren musikalischen Schaffens wieder “auf ihre Wurzeln” und lassen entweder nochmal ein Album im Stil ihres Debuts vom Stapel oder – mittlerweile häufiger anzutreffen – semmeln eines ihrer Frühwerke nach dem anderen als so genannte “Reissue” unters Volk. Beides muß nicht per se schlecht sein. Klar kommt dabei hin und wieder ein Quintett von Rockopis bei raus, das sich verzweifelt einen abwürgt um wieder wie die coolen, langhaarigen Rebellen zu klingen, die sie in ihren jungen, wilden Tagen waren und die sich eben damit – sagen wir es offen – ein wenig lächerlich machen. Andererseits können dabei auch verdammt gute Scheiben bei raus kommen, wenn die Band nicht nur “back to the Roots” geht, sondern auch das mitnimmt, was sie in den letzten Dekaden so an Entwicklungsschritten vollzogen hat. Im Speziellen traf letzteres 2013 auf die Herren von Monster Magnet zu, die mit “Last Patrol” ein phänomenales Album ablieferten, gefolgt von einer ebenso phänomenalen Tour.

Außerdem – was eigentlich eine Schande ist – existiert so eine Art Bewertungsdiskriminierung was die Originalität von Ideen angeht. Beispiel hier: Ebenfalls Monster Magnet. Stellt euch mal eine Newcomerband vor, die ihr ein Jahr altes Album einfach nochmal komplett neu aufnimmt, abmischt und veröffentlicht. Gut, einige würden da auch “Sell Out!” rufen, ebenso viele würden das aber auch als Geniestreich der künstlerischen Experimentierlust bezeichnen. Als Monster Magnet nun aber "Milking the Stars” ankündigten, war alles, was ich so an Reaktionen fand sehr verhalten. Trotz der Ankündigung, daß es sich explizit nicht um ein solches handle, wurde oft von einem “Remixalbum” gesprochen. Das wiederum legt nun seinerseits erneut das “Sell Out!” nahe; frei nach dem Motto: “Ham se mal wieder ein vernünftiges Album draußen, versuchen sie es gleich zwei mal zu verschachern!”

Nun, ganz so einfach sollte man es sich nicht machen. Heute kam besagtes “Milking the Stars” auf den Markt und auch wenn amazon noch nicht geliefert hat, konnte ich mich dank Auto-Rip (eine der besten Ideen die Amazon je hatte meiner Meinung nach) doch schon den ganzen Tag das gute Stück hinein hören. Oder besser: “mitreißen lassen”. Ich gebe ja zu, daß ich zwar sehr, sehr gespannt war, was bei dem Projekt am Ende heraus kommt, aber eben auch leichte Zweifel hatte. Wie konnte sich so ein Projekt denn bitteschön von einem “Remixalbum” wirklich abgrenzen? Was wollten sie denn aus “Last Patrol” noch an retroorientierter Spacerockigkeit heraus holen? Ich sah da einfach nicht mehr viel Platz nach oben. Bis heute Mittag! Schon die “Last Patrol” wurde ja komplett mit Equipment aus den 60er – 70er Jahren aufgenommen und war am Ende ein Meisterwerk des fuzzigen Spacerock; extrem retro; extrem cool und wirkte gleichzeitig trotzdem irgendwie ihrer Zeit voraus. Sie war damit genau das, was Wyndorf im Vorfeld als Ziel angekündigt hatte. Schwer vorstellbar also, wie man das Album noch toppen konnte, wie man es noch spaciger und sphärischer hin bekommen sollte ohne es dabei komplett zu überladen. Nun, machen wir es kurz: Es ist gelungen!

Die bereits bekannten Songs erscheinen zum Teil in einem derart neuen Kleid, daß es einen aus den Socken haut, wenn man sich mal den 1:1 Vergleich gönnt – da hört man mitunter zwei komplett verschiedene Lieder. Als ein Beispiel unter vielen soll hier mal mein Liebling von der “Last Patrol” dienen: Das stampfende Riffgewitter “Hallelujah”! Was die Jungs aus diesem Song gemacht haben… woooohoooo, der Hammer! War das Original “Hallelujah” noch in seiner rhythmischen Direktheit und dem streckenweise von eindringlichem Flüstern zu weihevollen Salbungsorgien eskalierenden Gesang von Dave noch ein verhältnismäßig klarer Song (was man damals noch nicht unbedingt so sah, denn aus damaliger Sicht war das auch schon verdammt retro), so ist “Hallelujah (Fuzz and Swamp)” genau das, was es im umklammerten Zusatztitel verspricht. Der Song hat in dieser Interpretation deutlich weniger dicke-Hose-Attitüde aber dafür wesentlich mehr Eier (<- das so genannte “Kahnsche Deskriptivum”). Was ich damit meine? Da kommt plötzlich eine Akustikgitarre drin vor, jede Menge Verzerrer und Effekte und überhaupt klingt Wyndorf hier noch ne Spur boshafter, eben weil er sich erst noch durch einen Soundteppich hindurch arbeiten muß, der eigentlich alles nochmal mit einer Extraportion Coolness überzieht. Fantastisch! Aber wie auch für die “Last Patrol” gilt hier, daß man die Songs bloß nicht einzeln betrachten sollte. Das ist wieder eher ein Konzeptalbum als eine Ansammlung von Hits – es ist ein Geschichte. Eine ganz andere Geschichte als die “Last Patrol” überraschender Weise. Der Schlüssel dazu ist “Zeit”. Die Songs sind alle samt ne ganze Ecke länger angelegt und haben mehr Platz. Was bei einem derart drogigen Soundkleid aber auch nötig ist. Da wird munter und träge vor sich hin gewabert und gefuzzt bis der Arzt kommt und es wird gar nicht erst versucht das irgendwie einzudämmen oder gar in ein radiotaugliches Format zu kürzen. Sehr, sehr löblich! Das würde auch gar nicht funktionieren. Diese Richtung gibt schon das sphärische “Let the Circus Burn” zum Einstieg vor und die halten die Songs auch stramm ein bis zum Ende.

Seit der “Dopes to Infinity” hat keines der Alben den inoffiziellen Bandslogan “It’s a satanic drug thing you wouldn’t understand” auch nur annähernd so gut transportiert, wie die “Milking the Stars”. Die Songs wurden mit neuen durchmischt, neu angeordnet und umgebaut. Wyndorf meinte im Sommer, er wolle die “Last Partol” nochmal “komplett neu denken” – und genau das haben sie getan. Offensichtlich nicht ganz ohne neurochemische Hilfe von außen, aber wen juckt das schon wenn am Ende so ein Album steht. Klammert man mal die zwei letzten Live-Mitschnitte (kleine Bonustracks) aus, die man wohl lieber mit ner Hand voll anderer Songs auf eine Bonus CD gepackt hätte, ist das eine phantastische Reise auf die uns die Band da mitnimmt. Es ist schon fast schade, daß sie als Single mit  “The Duke (Full on Drums ‘N Wah) noch einen der am wenigsten umgemodelten Songs wählten; was diesen Remix-Kokolores eher noch befeuert haben dürfte. “Mindless Ones ‘68” (btw: Tipp) wäre hier wohl die bessere Wahl gewesen, weil es einfach viel klarer macht, was auf “Milking the Stars” im Vergleich zur “Last Patrol” Sache ist ohne dabei ein Mindestmaß an Radiotauglichkeit einzubüßen. VIEL besser wäre aber wohl “Let the Circus Burn” gewesen. Warum denn nicht mal ein siebeneinhalb minütiges Instrumental? Wenn es noch dazu ein derart großartiges Stück Musik ist… spräche doch eigentlich nix dagegen. Aber egal, jetzt ist das Album draußen und es macht einen Höllenspaß es zu hören. Im Februar sind die Jungs wieder auf Tour, im Februar bin ich wieder dabei! Smiley mit geöffnetem Mund 

FAZIT: Dieses Album ist schwer zu beschreiben. Stellt euch einfach vor, daß ihr majestätisch (und natürlich bis Unterkannte Oberlippe zu gedröhnt) auf einem bis an die Zähne mit Laserkanonen bewaffneten Tyrannosaurus über einen von überdimensionalen Lavalampen beherrschten Planeten reitet und eure illuminierten Freunde gegen eine soeben statt findende Invasion von technisch weit überlegenen, extrem sadistischen Höllen - Glücksbärchis aus einer Parallelwelt verteidigt, die durch einen Riß im Raum-Zeit-Kontinuum einfallen um euren Lavalampenfreunden ihre Warpkerne zu klauen. Wenn ihr dies rein fantasietechnisch hin bekommt, dann fragt euch einfach noch, was für diese epische Schlacht wohl der geeignete Soundtrack wäre. Es gibt ihn - seit heute! 

Und hier isser noch für euch, der “Duke” im neuen Gewand:

PS: Video bis zum Abspann schauen.

Freitag, 12. September 2014

YOU ARE – Pearl Jam in der Wuhlheide zu Berlin am 26.06.2014

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Einige werden es schon bemerkt haben: Hier fehlte seit zweieinhalb Monaten etwas Essentielles: Der Berlin-Konzertbericht. Ausgerechnet Berlin… das kann doch nicht sein! Dies soll nun hiermit behoben werden; zumal ich auch endlich mal wieder die nötige Zeit habe mich für ein-zwei Stündchen in Ruhe an den Rechner zu setzen. (Anm.: es benötigte noch 2 weitere Tage mit genug Freiraum um das hier endlich fertig zu bekommen. Zwinkerndes Smiley )

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Pearl Jam und Berlin, das ist seit geraumer Zeit eine ganz besondere Sache. Die Band scheint irgendwie ein Faible für diese Stadt zu haben. Addiert man dann noch die Wuhlheide als Location, dann garantieren diese Abende seit geraumer Zeit etwas ganz Besonderes zu werden. Nach dem Doppelschlag in der O2-World 2012 kehrten die Jungs nach 4 Jahren Abstinenz (oh ja, so lange ist das mittlerweile schon her und ich war selber überrascht festzustellen, daß ich auch 3 Jahre lang nicht in der Wuhlheide weilte) wieder in die meiner Meinung nach schönste Freiluftlocation der Hauptstadt – vielleicht sogar des ganzen Landes – zurück. Kein Roll-Over (leider), sondern eine Show, an einem Abend – und das war es. Mehr ließ der Tourplan nicht zu. So war dann das Konzert an sich auch in Windeseile ausverkauft, wobei ich mir das ganz relaxt anschauen konnte, da ich die Karten für die Kleine Schwester und mich frühzeitig über den Fanclub geschossen hatte. Wie bisher eigentlich immer, wenn sie in der Wuhlheide spielten, stellte dieses Konzert auch meinen persönlichen Tourabschluß dar. Es hat einfach einen gewissen Charme, wenn man – nachdem man durch ein paar andere europäische Länder getourt ist – wieder in die alte Heimat zurück kehrt und sich dann dort, insbesondere eben in der Wuhlheide, nochmals an einem grandiosen Konzertabend von der Band verabschiedet. Kurzum: Nach dieser legendären 10. Show in Mailand und dem Abend mit der Killersetlist in Trieste, da war ich um so gespannter auf das Konzert in der Hauptstadt. Ich erwartete eigentlich nicht viel um ehrlich zu sein, Erwartungen wurden auf den ersten beiden Konzerten schon mehr als genug übertroffen. Ich ließ es einfach auf mich zu kommen. Da man aus Erfahrung weiß, daß diese Abende immer etwas ganz Besonderes sind, fällt einem das auch nicht wirklich schwer.

Wir reisten am Nachmittag zur Wuhlheide an. Da im Gegensatz zu den Italien-Shows, wo der Beginn auf 20:30 bzw. 21 Uhr angesetzt war, in der Wuhlheide schon 19 Uhr angepfiffen werden sollte (was sich dann 2 Tage vor der Show zwar auf 20 Uhr änderte, was aber scheinbar nicht alle mit bekamen), öffneten die Tore entsprechend früh. Wenn man – wie wir – noch ein wenig dieser unverwechselbaren Wuhlheide-Atmosphäre schnuppern wollte, sollte man einfach entsprechend früh anreisen. Wir hatten unser Hotel strategisch clever gewählt ohne es zu wissen. Da wir in die Gegenrichtung mußten, umgingen wir den Schienenersatzverkehr. Wir gingen wieder von der S-Bahn die gewohnten Meter den breiten Parkweg entlang zur Venue. Dabei trieben wir im lockeren Strom der Konzertgänger mit – vorbei an Bierständen und improvisierten Würstchenbuden. Bereits hier war es offensichtlich, daß das relaxte Wuhlheide-Feeling bei den meisten schon eingesetzt hatte. Flink ging es zum Ten-Club-Eingang und ich holte unsere Karten vom entsprechenden Stand ab. Und nun? Bierchen! Ein vergleichsweise schnäppchenhaftes Berliner Kindl in der Hand ließen wir uns auf dem Drachen vor der Venue nieder und chillten erst einmal ein wenig in der Sommersonne (angesichts des Regens an den Tagen vor und nach dem Konzert war das, nunja, ein kleines Wunder). Um uns herum latschten Leute in Bandshirts mit Bierbechern und Bratwürsten in der Hand in aller Ruhe über das Areal und es machte sich die typische, friedliche Stimmung breit, wie man sie in der Wuhlheide auch vor Einlaß schon verspüren kann. Wir saßen da, tranken unser Bierchen und prötzlich stand vor uns ein alter Bekannter. Matthias – großartig! Ich muß mal kurz erläutern: 2006 hatten wir uns zum Grillen bei mir vorm Wohnheim einfach mal getroffen und waren anschließend ein wenig durch die Bars in Chemnitz geschlendert. Begleitet von jeder Menge PJ-Fachsimpelei. Dann hatten wir uns im selben Jahr in der Wuhlheide vorm Konzert der Jungs – meinem ersten damals – direkt vor der Bühne im FOS wieder getroffen und das Konzert ein halbes Dutzend Meter vor der Bühne zusammen erlebt. Seither treffen wir uns eigentlich bei allen PJ-Shows in der Hauptstadt und auch hin und wieder bei anderen Konzis, etwas bei Emiliana Torrini in Jena. Das Lustige ist, daß das oft zufällig geschieht. So auch dieses Jahr. Zwar hatte er mich über das Forum angeschrieben und ich geantwortet und ihm meine neue Handynummer geschickt – jedoch kam diese Nachricht aus unerfindlichen Gründen nicht bei ihm an. Nu war er da und wir zischten erst einmal ein Bierchen zusammen bevor wir uns in die Schlange am Fan-Club-Einlaß einreihten. Da er direkt angereist war und auch seinen Rucksack dabei hatte, bot er mir an, mein noch zu erstehendes Poster in selbigem auf zu bewahren. So mußte ich mich nach dem Konzert nicht wieder (wie in Mailand) in den Kampf um eines der begehrten Stücke stürzen.

Drin angekommen, plünderten wir nun auch erst einmal den Merch-Stand und ich erstand neben dem exklusiven Event-Shirt und dem Poster auch die Komplettierung meines Tour-Hutes:

hutbln

Wir strebten dann umgehend vor die Bühne. Da es leider wieder keinen abgetrennten FOS gab, galt es, sich schnell sein Plätzchen vor der Bühne zu sichern. Das taten wir dann auch, schön weit vorne auf Stonies Seite. Matthias verschwand dann mal für ein Stündchen und tourte durch die Venue während die Kleine Schwester und ich die Stellung hielten, das Spiel gegen die USA im Ticker verfolgten und ein wenig mit einem Engländer klönten, der offensichtlich hin und weg war von der Wuhlheide als Location. Auch amüsierten wir uns über zwei Hipster, die sich bitter beschwerten, daß man offensichtlich schon diese “Typen mit den Bändchen” vor ihnen rein gelassen hatte, obwohl sie doch die ersten am Eingang waren – was das wohl solle. “We were here before they were cool”! Zwinkerndes Smiley Als ich dann zum finalen Bierholen aufbrach, da sah es schon sehr gut gefüllt aus von oben, das weite Rund. Ich mußte mich folglich ziemlich durchkämpfen, bis ich die Getränke wieder abliefern konnte, welche ich mitgebracht hatte. Da es derart eng war, war das “Platz besetzen” für N. und Begleiter auch aussichtslos, also verabredeten wir uns noch alle auf ein Abschlußbierchen nach dem Konzert. Ich bin ja nicht zimperlich bei Konzerten, aber als man schon ein wenig eingequetscht da stand vor der Bühne, da zeigte sich, daß ein FOS wie in Mailand einfach die deutlich bessere Lösung ist. Er hält einem auch die Vollpfosten vom Leib, die 5 Minuten vor der Angst eintreffen und dann von ganz hinten mit vollem Elan und ohne Rücksicht auf Verluste nach vorn rammeln. Aber egal, vielleicht gibts den FOS ja wieder bei der nächsten Show; wäre für alle ganz vorne auf jeden Fall angenehmer und vor allem sicherer. Nun aber genug gejammert; es war schließlich angerichtet, fehlte nur noch Pearl Jam. Wie viel es ihnen bedeutete, die Wuhlheide in ihrer sonst von erheblich größeren Locations geprägten Tour mit aufzunehmen, zeigte, daß sie auf das Meiste ihres Equipments verzichteten, nur um dieses Konzert zu spielen. Die Videowände waren ebenso nicht da, wie das Lichtdingsbums, welches in Italien etc. noch über der Band schwebte. Es war einfach zu wenig Zeit um den Kram von Wien nach Berlin zu kutschen und dann auch noch aufzubauen. Aber das war kein Problem (von der Möglichkeit, das letzte Vorrundenspiel des kommenden Weltmeisters mit zu erleben beim Warten mal abgesehen). Pearl Jam sind eine Liveband, die keinen großen Effektklimmbimm braucht – 2014 hatten sie für ihre Verhältnisse ja schon erstaunlich viel davon aufgefahren. Wir warteten noch ein Weilchen und fachsimpelten im immer enger werdenden Innenraum der Wuhlheide über den Opener. Nach Mailand lag ich mit meinem Tipp das zweite Mal bei dieser Tour – und das zweite Mal überhaupt – richtig wie sich zeigen sollte. Kurz vor Beginn schossen wir noch unser traditionelles Wuhlheide-Foto, diesmal in Selfie-Form.

Selfie Wuhlheide

Seit 2006 existiert von jedem Wuhlheide Konzert der Jungs ein solches von uns dreien.

Als die Vorspannmusik dann verklungen war, war es endlich so weit: Das dritte Konzert meiner Tour sollte beginnen – das finale Heimspiel!!! Smiley mit geöffnetem Mund

 

Und wie es begann! Gewohnt schnörkellos kam die Band auf die Bühne gelatscht und dann gleich umgehend zur Sache. Nachdem man kurz noch den Anblick der prall gefüllten Wuhlheide in der Abendsonne genossen hatte, die sich im Vorfeld übrigens wieder mit LaOlas in Stimmung gebracht hatte, ließ man zur Begrüßung auch schon das großartige “Pendulum” erklingen. Ein toller Song! Und das Publikum sprang auch sofort darauf an. Nachdem ich “mein” Release ja schon bei meiner zehnten Show in Mailand bekommen hatte, war dieser Opener einfach nur perfekt um das Dutzend voll zu machen! Alleine Mikey mit seinem Bogen auf der Gitarre herum streichen zu sehen, während der Song sich langsam und kontinuierlich aufbaute… Wahnsinn! Als dann auch gleich noch “Low Light” hinterher geschoben wurde, wars dann vorbei! Nach Trieste bekam ich den Song, den ich mir auch vor der Tour gewünscht hatte gleich noch ein zweites Mal serviert. Diesmal aus nächster Nähe in einer – im Vergleich zu Triest – viel druckvolleren Version. Die Jungs versprühten vom ersten Ton dieses Abends an eine unglaubliche Spielfreude! Und die Konzerteinstiege, die waren auf dieser Tour einfach mal ne Wucht! Nicht nur an den Abenden, an denen ich selbst zugegen war, auch bei den Abenden, von denen ich nur die Setlist kenne, waren die ersten 3-4 Songs immer ein ganz besonderes Schmankerl! Und da ich 3-4 Songs sage, sollte schon klar sein, daß es so weiter ging. Zunächst gönnte man uns mit “Nothingman” die nächste Songperle. Und als Nothingman, das sich mit seinem Flow perfekt in die bisherigen Sogns einfügte, verklungen war, da wurde es dann so richtig grandios! Hatte man an den Abenden in Italien eher auf vier klassische Low-Tempo-Nummern zum Beginn gesetzt, wählte man mit dem göttlichen “In my Tree” in Berlin einen Mittelweg um zum schnellen Teil des Abends über zu gehen. Einer DER Songs von der No Code, ein wahrer Ohrenöffner! Von da an war spätestens klar, daß da nix mehr schief gehen konnte mit der Setlist an diesem Abend. Klar war auch, daß es von nun an erst einmal wieder auf die Socken geben würde. Diesen Job erledigten dann auch “Go”, “Why Go” und ein weiteres krachendes “DTE” vorbildlich. Während es bei uns schon ziemlich ab ging, muß es auf der anderen Bühnenseite wirklich unangenehm gewesen sein in einigen Bereichen. Eddie griff über den Abend mehrere Male zu seinen “Three steps back” – Aufrufen. Im Großen und Ganzen war die Wuhlheide – bis auf diese paar Ausnahmen – in diesem Moment eine Masse von 17.000 singenden und springenden Leuten. Jeder Refrain wurde der Bühne entgegen gebrüllt und der Hallelujah-Chor war mal wieder der Hammer! Es ist schon beeindruckend, wie einen das nach dem bisher Erlebten in Mailand und Trieste immernoch von den Socken hauen kann – zumal 17.000 Leute ja im Vergleich zum San Siro (66.000) schon ein wenig popelig anmuten; geklungen haben sie anders!

Pendulum

Nach DTE begrüßte Ediie uns kurz, gratulierte zum gewonnenen Match gegen seine Heimatländler und sie legten dann mit einer mitreißenden “Corduroy” Version amtlich nach. “Corduroy” ist immer ein Garant um die Stimmung schön an den Anschlag zu kicken. Man ließ noch das Double aus “Lightning Bolt” und “Mind Your Manners” folgen. Auch wenn die Songs neu sind, sie zünden dann doch schon erstaunlich, das konnte man schon auf der gesamten Tour beobachten. Mit “Gods Dice” ging es dann auch schon in die Überleitung zum Perlenpart des Mainsets! Längst war die Menge derart auf Betriebstemperatur, daß die Jungs alles hätten spielen können, was sie wollen – es wäre angekommen. Aber nach “Gods Dice” packten sie mal wieder einen dieser Songs aus, die im Grunde genommen keiner der Anwesenden ernsthaft auf der Rechnung hatte – wurde er doch auch überhaupt zum 12. Mal live gespielt. Man wünschte ihn sich schon seit Jahren insgeheim, wenn man ihn dann durch Zufall mal wieder auf der Lost Dogs hörte, aber realisitisch war es eigentlich nie, eines Tages mal mit “Hold On” überrascht zu werden. Umso genialer war der Moment, als das Lied erklang. Eine derart “verschüttete” Perle birgt ja nun immer das Risiko, daß die Stimmung abflaut, weil sie keiner so wirklich verinnerlicht hat. Bei “Hold On” und bei Pearl Jam Fans ist das anders. Besonders im Innenraum kennt da jeder so ziemlich alles! Und entsprechend war – nachdem die erste Verblüffung gewichen war – auch “Hold On” ein wahrer Genuß. Man stand da, von hunderten Gleichbekloppter umzingelt und die spielten allen Ernstes “Hold On”!!!! Alter, “Hold *fucking* On”!!! Smiley mit geöffnetem Mund Legendärer Moment! Sie gönnten uns mit “Given to Fly” dann wieder eine kleine Auflockerung, bevor es einfach weiter ging mit den Wahnsinns-Performances. “Given to Fly” ist eigentlich auf jedem Konzert ein absoluter Spaß, so auch in Berlin. Man steigert sich mit dem Song, man hüpft, springt, reißt die Arme in die Luft und hat einfach eine höllisch gute Zeit. Selbst wenn Eddie ihn anfangs derart verreißt wie in Mailand wird das stück am Ende wieder ganz groß! Als Eddie einen Song von Matt ankündigte, den er allen widmete, die es irgendwie hin bekommen haben immer noch verliebt zu sein – da war klar was jetzt kommt. Zum 64. Mal überhaupt (und der Song erschien 2002), spielten sie “You Are”! Ähnlich wie “Hold On” hatte es schlicht und ergreifend niemand auf der Rechnung! Ein großer Song, hört selbst:

Die Setlist nahm jetzt so richtig Fahrt auf, denn hernach folgte mit “Who You Are” das nächste Highlight. No Code obendrein! Hätte nicht gedacht, daß ich den Song so schnell wieder höre nach dem San Siro – es war eine Freude. Mittlerweile hatte sich auch das anfängliche Gedränge bei uns in der Gegend ein wenig gelegt und man hatte verhältnismäßig viel Platz. Bei Even Flow – wieder der typische Break im Mainset, der irgendwo zwischen durchatmen und mitspringen pendelt – hatte ich dann mal wieder ein wenig Zeit mich um zu sehen. Die Wuhlheide war wieder einmal am Kochen – ein wirklich, wirklich tolles Bild! Auch Eddie würdigte das mehrfach an dem Abend. Nach Even Flow griff man auf der Bühne die “Let Stone Sing” – Chants auf und improvisierte mal eben einen Song daraus, welcher in einer kurzen Kostprobe von Stonies Sangeskünsten gipfelten, bevor sich die Initiatoren von ihm - augenzwinkernd freilich -ein “Fuck you guys!" einfingen. Das war dann mal wieder einer dieser unterhaltsamen Momente, die sie von vielen ihr Programm stumpf abspulenden Bands unterscheiden. Wenn sich sowas entwickelt im Laufe des Abends, warum dann nicht darauf eingehen? Die Setlist kann man jederzeit ändern, Stimmung muß man nutzen.

Anschließend brachte man mit “Sirens” wieder Stimmung in die Bude. Das Lied ist live ein Ereignis – die Skepsis bei den ersten Hördurchläufen auf CD ist komplett gewichen bei mir – das Ding ist als Livesong groß… wirklich GROß!!! Die alten Recken unter uns wurden danach mit “Jeremy” wieder bestens unterhalten. Es sit schon der Hammer, was ich seit 2012 für einen Run habe mit diesem Song. Auf den letzten 5 Konzerten hatte ich Jeremy im Programm – Wahnsinn. Berlin war obendrein noch die beste Version auf der 2014er Tour wie ich finde, gerade Jeffs Basslinie finde ich ja Bombe und er war in Hochform in der Hauptstadt. Das folgende “Immortality” war wie immer ein Genuß. Ein wirklich grandioser Song, den spätestens seit der 2006er Soundcheckversion von Eddie in der Arena di Verona den Weg ins Herz eines jeden Die Hard Fans gefunden haben dürfte. Man stand einfach nur im Innenraum der Wuhlheide herum und Immortality walzte schwermütig über einen hinweg. Im Anschluß durfte Mike mal wieder unter Beweis stellen, was er so drauf hat und das Van Halen Cover “Eruption” bot ihm mal wieder die perfekte Gelegenheit. Hatte ich den Song 2012 noch verpaßt in Berlin (2. Abend), so gab es jetzt die volle Dröhnung – mit einem fließenden Übergang ins brachial dahin gebretterte “Lukin”. Da wir nun am Ende des Mainsets angekommen waren, war es - fast schon traditionell in diesem Jahr – an der Zeit “Rearviewmirror” auszupacken. Wie schon an den Abenden davor wurde der Song zu einer wilden Jamsession-Version ausgebaut, die ausuferte und kein Ende nehmen wollte. Wahnsinn, was die Jungs aus diesem Song so alles raus zu holen verstehen.

Die Pause – die nicht wirklich lang ausfiel zum Glück – nutzten wir zu einer kurzen Manöverkritik. Wie auch die Umstehenden waren wir ziemlich geflasht von dem Mainset. Was die Herren da mal wieder über uns herein brechen ließen, das war so nicht zu erwarten gewesen. Klar, in Berlin gibt es keine Standardsets, aber “Hod On”, “You Are”, “Who you Are”, “In my Tree”, “Nothingman” und “Low Light” in ein und dem selben Set… Mainset auch noch… das war einfach nicht zu erwarten gewesen, das war einfach nur unglaublich! Aber es ging ja noch weiter.

SoH

Die Band kam zurück und der Wahnsinn ging unumwunden weiter. Da es auch gar keinen Sinn gemacht hätte, jetzt mit einem Standard-Encore los zu legen nach diesem Mainset, packten die Jungs “Sleight of Hand” aus – zum 46. Mal überhaupt erst. Wieder so eine langsame Nummer, wieder so ein absoluter Setlist-Traum. Die Menge lauschte, war dabei und am Ende brandete begeisterter Applaus auf. Auch das folgende “Sleeping by Myself”, auf dem Album ja eher kritisch gesehen, da ein Cover von Eddie selbst, war in dieser Situation und von Eddie mit Uke im Sitzen dageboten ein Erlebnis. Nach wie vor weiß ich nicht so recht, warum sie das Ding auf die Lightning Bolt gepackt haben, aber live ist es ein wunderbarer Song und ich hätte ihn an diesem Abend im Nachhinein nicht eintauschen wollen gegen einen der anderen Albumtracks. Auch, weil er einfach zu perfekt in dieses Encore passte. Was nun folgte war wieder einer die “WTF?!?!?” – Momente. “All those Yesterdays” wurde angestimmt! Es wurde zum 17. Mal gespielt – seit 1996 wohl gemerkt! Und mit Berlin 2014 und Stockholm vor zwei Jahren war ich bei zwei dieser Gelegenheiten dabei, als dieser grandiose Song gespielt wurde. Im Gegensatz zu Stockholm war das dieses Jahr eine komplett andere Version, was nicht nur daran lag, wie die Band ihn spielte, sondern auch an der Reaktion des Publikums und der Stimmung, die sich ausbreitete. Sie war ebenfalls großartig, aber ging in eine ganz andere Richtung – schwer zu beschreiben, aber hochgradig beeindruckend! Als ob das noch nicht genug gewesen sei, schob man mit “Crazy Mary” einen weiteren dieser Songs zum Niederknien ein. Hier zeigte sich mal wieder die Wuhlheide-Atmo. Ich habe ihn zwei Mal in der Wuhlheide und zwei Mal in Hallen gehört – der Song sollte nur noch im Freien gespielt werden! Wieder einmal kam diese unglaublich intensive Stimmung zwischen Band und Publikum in der Berliner Dämmerung zum Tragen und hob den Song nochmal eine ganze Ecke über die Indoor-Varianten; er entfachte einfach einen ganz eigenen Zauber.

Nachdem man während der letzten vier Songs eine wahnsinnig intensive und getragene Stimmung unters Volk gebracht hat, war es an der Zeit wieder am Tempohebel zu ziehen – und zwar mächtig gewaltig! “Comatose” wurde im Kontrast zu den eindringlich vorgetragenen Songs davor förmlich hingerotzt – was bei dem Song aber alles andere als negativ zu werten ist. Im Anschluß wurde dann noch einer meiner geheimen Tourwünsche erfüllt. Nachdem ich Berlin II 2012 und damit auch das bretternde “Blood” verpaßte, hegte ich die Hoffnung, daß sich das dieses Jahr ausgleicht. Nicht nur, weil “Blood” der letzte Song war, der mir noch fehlte um die komplette “VS” als “live gehört” abhaken zu können, nein, auch weil das seit den 90ern einer meiner liebsten Rocker der Jungs ist, Energie und Intensität pur! Als “Blood” dann erklang, mobilisierte ich nochmal alle Reserven – Abgehen deluxe war nochmal angesagt. Herrlich! Ganz großer Moment! Bei Porch, was der Abschluß des ersten Encores werden sollte, erklomm Eddie dann das Gestänge am linken Bühnenrand und sang den Song aus etwa 7 Metern Höhe weiter. Warum auch immer er das tat, es war als Reminiszenz an den Kletter-Eddie der 90er, wo er auch mal von den Querstreben der Bühnen baumelte, irgendwie schon schön anzuschauen. Wenn man bedachte, daß er 6 Tage zuvor in Mailand noch mitleiderregend gehumpelt hatte… ja, da machte man sich schon etwas Sorgen. Aber es ging gut und als er den Song – wieder auf der Bühne – beendet hatte, verabschiedete sich die Band in die zweite Encore-Break.

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Wer jetzt ein relativ ereignisarmes Schlußstück erwartete, der sah sich getäuscht. Mit “Bee Girl”, zum 16. Mal in 20 Jahren gespielt, stieg man wieder mit einem dieser Raritätendinger ins zweite Encore ein. Sehr schöner Song; wie auch das folgende “I Believe in Miracles”, welches immer wieder eine Freude ist zu hören, reihte sich Bee Girl in die großen Momente des Abends ein. Miracles zog das Tempo nochmal an für die große Schlußoffensive. Alleine mit “Alive” detonierte die Wuhlheide nochmal so richtig. Der Song der Band, DER Song der 90er; DER Song meiner Generation. Immer wieder ein Erlebnis, immer wieder eine Freude. Eddie derwischte wieder über die Bühne und die Spielfreude der Band war einfach nur mitreißend. Der Übergang zu “Rocking in the Free World” war wieder recht einfach, da die Wuhlheide eh schon am stimmungsmäßigen Anschlag war. Nach einem Set, das enorm abwechslungsreich war, sehr viele Stimmungsumschwünge hatte und von einer genialen Songauswahl geprägt war, wurde am Ende, mit diesen drei letzten Songs, nochmal richtig gefeiert. Nicht nur die Welt und das Leben an sich, nein, der ganze Abend wurde nochmals gewürdigt und kulminierte eben in “Alive”, “RITFW” und dem Closer “Yellow Ledbetter”. Diese Songs waren eine perfekte Abrundung dieses Abends. Es war ein Fest – ein FEST!!!

Als Mike die letzten Takte von “Yellow Ledbetter” gespielt und wir die sich verneigende Band gebührend verabschiedet und gefeiert hatten… Post-Tour-Blues! Im Gegensatz zu den Abenden davor, wo man sagen konnte “ich sehe sie ja in x Tagen wieder”, war es das dann erst einmal. Diese seltsame Mischung aus purer Begeisterung über das Erlebte und leichter Melancholie – schließlich war mal wieder einer dieser grandiosen Musikurlaube in und durch Europa für mich vorbei – machte sich breit. Aber wir hatten ja noch das ausstehende Bierchen mit N. vor der Nase und steuerten zunächst den Treffpunkt an. Dort verabschiedeten wir uns noch von Jimmy und dem kurz vorbei schauenden Ed und begaben uns dann zum nächsten Bierstand. N. lud uns zum finalen Bierchen ein und wir ließen den Abend, die Tour, welche gediegen gemeinsam ausklingen.

Es waren mal wieder denkwürdige Tage, die die Kleine Schwester und ich mit dieser Band und ihren Fans (einigen im Speziellen, den meisten im Allgemeinen) zwischen Mailand und Berlin verbringen durften. Vom legendären 10. Konzert meiner Karriere als Pearl Jam Maniac im San Siro zu Mailand bis zur Vollendung des Dutzends in Berlin – dazu die Städte an sich die man mehr oder weniger ausgiebig erkundete und kennen lernen konnte – ein perfekter Urlaub! Smiley mit geöffnetem Mund Die Frage nach dem “Besten” Konzert ist normaler Weise bei solchen Touren nicht zu beantworten. Auch dieses Mal fällt es schwer. Wäre Mailand nicht das Über-Konzert gewesen, das es war (vielleicht nicht objektiv, aber subjektiv für mich war es das auf jeden Fall), dann hätte ich auch dieses Jahr keinen Favoriten ausmachen können. Denn dann wäre dieser mal wieder wahnsinnige Abend in der Wuhlheide, der wie immer etwas ganz Spezielles war und eine Setlist hatte, die einfach mal wieder perfekt paßte, unmöglich zu schlagen gewesen. Oder auch Triest, trotz der Soundprobleme, wäre auf Grund der Setlist und des gesamten Erlebnisses und dieser wundervollen Stadt nicht wirklich hinten an gestanden. Abe wie gesagt: Aus drei denkwürdigenden Abenden – ach was, aus mittlerweile 12 – sticht Mailand nun dann doch ein wenig hervor. Mal schauen, wann es vom Thron geschubst wird…

Pearl Jam, übernehmen sie!